Bochum. .

Im Rahmen der Ausstellungsreihe „Atelier.Industrie“ präsentiert der Künstler Karl Manfred Rennertz auf der Zeche Hannover sein neues Projekt „Stein.Holz.Papier“.

Kettensäge, Blaumann, Helm und Ohrenschoner: Nein, Künstler Karl Manfred Rennertz widmet sich nicht der häuslichen Gartenarbeit, sondern kreiert gerade ein neues Kunstwerk. Stift und Pinsel hat der 1952 in Eschweiler geborene Rheinländer größtenteils gegen Säge und Axt eingetauscht. Im Rahmen der Ausstellungsreihe „Atelier.Industrie“, die Rennertz zu den acht Standorten des LWL-Industriemuseum führen wird, präsentiert er auf der Zeche Hannover sein neues Projekt „Stein.Holz.Papier“.

„Als ich in meiner Studienzeit plötzlich zur Kettensäge gegriffen und mich entschlossen habe mit Holz zu arbeiten, da haben meine Kollegen nicht schlecht geguckt. Damals ging der Trend hin zu Plastik und Edelstahl. Ich habe also eigentlich gegenläufig gearbeitet“, erinnert sich der renommierte Künstler, dessen Arbeitsaufenthalte ihn bereits nach New York, New Delhi, Luxor, Rom und Salzburg geführt haben. Seine aus Holz gefertigten Skulpturen sind jetzt in der Zeche Hannover und auf dem Gelände drumherum ausgestellt.

Aus einer Familie von Töpfern und Keramikern

Rennertz, der aus einer Familie von Töpfern und Keramikern stammt, begnügte sich nicht nur mit dem gut zu bearbeitenden Holz, sondern widmete sich auch zwei weiteren sehr verbreiteten Materialien: Stein und Papier. Drei aus Schieferton gefertigte Steinköpfe und ein überdimensionales Eisen-Ei sind ebenso Teil der Ausstellung wie auch Riesenzeichnungen (Gouachen), die sich im Malakowturm befinden.

„Eine wichtige Motivation bei der Fertigung der Werke ist für mich einen neuen Wert zu erschaffen“, so Rennertz, der sich beispielsweise nach dem verheerenden Sturm Kyrill gefällter Bäume annahm. „Bäume sind in großen Städten quasi Abfall. Wenn ich aus ihnen jedoch Kunst mache, kommt ihnen plötzlich ein ganz neuer Wert zu.“ Ebenso verfuhr der Künstler, der seit 2004 eine Professur für Bildhauerei an der Hochschule Ostwestfalen-Lippe in Detmold hat, mit dem für den Ruhrpott-Menschen nur allzu bekannten Bergbau-Abraum. Begeistert berichtet LWL-Direktor Dirk Zache von Rennertz’ kreativem Ansatz: „Er hat einfach einen dieser kleinen und eigentlich wertlosen schwarzen Steine in den Brennofen gelegt und plötzlich dehnte sich der Stein bei 900 Grad extrem aus, wurde knallrot und ließ sich bearbeiten. Aus dem Boden des Bergbau-Ruhrgebiets lässt sich also auch Kunst schaffen.“

Was perfekt in das Konzept des LWL-Industriemuseums passt. „Orte und Elemente von Arbeit mit neuen Bedeutungen zu besetzen oder ihnen neue Sichtweisen zu ermöglichen, das ist unser Ziel“, sagt Dirk Zache, der Karl Manfred Rennertz bereits seit vielen Jahren kennt. Leben und Emotionen zurück an die ehemaligen Arbeitsstätten zu bringen, sei das Ziel. Die Rennertz-Werke sind noch bis zum 13. Juni auf dem Gelände und im Malakowturm der Zeche Hannover zu sehen.