Bochum. .

Bildhauer Karl Manfred Rennertz ist ein Freund der Industriekultur. Was logisch erscheint, denn nicht nur die Industriedenkmäler sind imposant, seine Werke sind es auch. Bis zum 13. Juni können die Besucher des LWL-Industriemuseums Zeche Hannover mit eigenen Augen sehen, wie sich die Kunst in die Industriekulisse einfügt.

„Stein.Holz.Papier“ heißt die Ausstellung, in der Rennertz 24 großformatige Arbeiten auf Papier und 22 Skulpturen zeigt. Die Papierarbeiten und einige empfindlichere Skulpturen befinden sich im Malakowturm, andere, robustere Werke sind unter freiem Himmel zu sehen.

„Das ist schon die siebte Ausstellung des Künstlers an einem unserer Industriestandorte“, sagt Kuratorin Olge Dommer, die jedes Mal selbst wieder schwer beeindruckt von der gewichtigen Kunst ist. Beim Betrachten der Arbeiten, die als Skulpturenrundweg das Gelände an den alten Zechengebäuden an der Günnigfelder Straße erschließen, bieten sich immer wieder Blicke auf die Industriekulisse. „Der Weg der Ausstellung lädt zu einer Entdeckungsreise ein“, sagt Bildhauer Karl Manfred Rennertz. Der Besucher wird wirklich herzlich begrüßt: von einem großen roten Herz am Haupteingang, ein „Herz für Bochum“ nennt Rennertz das.

Viele seiner Skulpturen bestehen aus Holz, einige ragen bis zu fünf Meter empor. „Obwohl sie so monumental sind, haben sie etwas Leichtes, Filigranes, Beschwingendes“, sagt Olge Dommer. So auch „Die Weiße“ und „Die Schwarze“, die als Paar zusammen auf der Wiese hinter dem Malakowturm aufgebaut sind. Hier hat die Kettensäge sich ihren Weg gesurrt, gesteuert von einem Künstler, der gerne mit ihr arbeitet.

Einige seiner Arbeiten hat Karl Manfred Rennertz mit Blattgold überzogen. Andere sind schwarz oder bunt angemalt. Auffallend ist, dass das Holz und seine Struktur aber immer wieder durchscheinen. Rennertz hat sein Schaffen verändert, seine Kunst hat sich entwickelt und vom Realistischen, mit dem er sich früher stark beschäftigt hat, etwas mehr in Richtung abstrakt bewegt. Inzwischen arbeitet Rennertz auch mit gebranntem Schieferton und mit Eisen, das er unter anderem für ein Riesenei eingesetzt hat.

Viele seiner hier gezeigten Werke hat der Künstler extra für diesen Ausstellungsraum geschaffen und passend in Szene gesetzt. So auch die fünf Meter langen Papierbahnen im Malakowturm, auf denen seine Skulpturskizzen zu sehen sind. Der Künstler selbst lässt sich auch auf Zeche Hannover blicken, so zur Ausstellungseröffnung am Samstag ab 19 Uhr und an Christi Himmelfahrt, 13. Mai, wenn er ab 15 Uhr vor Ort auch arbeitet.