Bochum. .
Deutschland, Wanderwunderland. Zu Fuß unterwegs zu sein ist in. Da kommt es gerade recht, dass es nun einen neuen Grund gibt, sich auf die Funktionssocken zu machen: Der Landschaftverband Westfalen-Lippe (LWL) hat einen weiteren Jakobspilgerweg festgelegt, der unter anderem durch Bochum und Wattenscheid führt.
Ein neuer Jakobspilgerweg, führt unter anderem durch Bochum und Wattenscheid. Noch sei die neue Pilgerstrecke nicht komplett beschildert, aber das solle sich innerhalb der nächsten Wochen ändern, so der LWL. In Bochum sei der Sauerländische Gebirgsverein mit der Beschilderung beauftragt. Heißt: Schon bald werden im ganzen Stadtgebiet Muschelsucher unterwegs sein. Denn die charakteristische Jakobsmuschel, europaweit gelb auf blauem Grund, weist den Pilgern den Weg. Die Schilder werden gut sichtbar, aber doch ziemlich hoch angebracht, an Bäumen und anderen markanten Punkten. Hoch, damit sie nicht so schnell von Störenfrieden abgerissen werden.
180 Kilometer lange Strecke
„Bei der neuen, rund 180 Kilometer langen Strecke von Höxter nach Bochum haben wir uns an historisch wichtigen Trassen orientiert“, sagt Frank Tafertshofer, Sprecher des LWL. Der Hellweg habe dabei eine entscheidende Rolle gespielt, auch wenn der LWL spaziergängerfreundlich darauf verzichtet hat, die Wege entlang vier- bis sechsspuriger Straßen laufen zu lassen. „Parallel zum Ruhrschnellweg wandern zu müssen, wollten wir den Leuten nun wirklich nicht zumuten“, sagt Tafertshofer. In solchen Fällen verlaufe der Jakobsweg deshalb durch idyllischere, benachbarte Gegenden. Was eigentlich für alle Jakobswege in ganz Europa gilt. In seinem Erfolgsbuch „Ich bin dann mal weg“ hat Hape Kerkeling ja auch nicht über das Autobahnnetz von Spanien geschrieben, sondern war auf den eher friedlichen, malerischen Pilgerpfaden bis zur Pilgerhauptstadt Santiago de Compostela wanderslustig unterwegs. Der Kerkeling-Effekt hält an: „Das Interesse am Pilgern ist riesengroß“, sagt LWL-Mann Frank Tafertshofer. Die Menschen liebten diese Kombination aus Wandern und dem Erfahren regionaler Geschichte(n).
Deshalb wird das Netz der Jakobswege in ganz Europa immer dichter. Die jetzt eröffnete Strecke durch Bochum ist bereits die zweite Strecke in Westfalen. Die erste, die ältere Strecke, führt von Nord nach Süd und knapp an Bochum vorbei (von Osnabrück über Dortmund und Herdecke nach Wuppertal). Weitere Jakobswege durch Westfalen seien in Planung, so der LWL.
Enge Zusammenarbeit mit Heimatforschern und Vereinen
Bei der Strecke durch Bochum sei eng mit Heimatforschern und Vereinen vor Ort zusammengearbeitet worden, um die historisch wichtigen Wege und Pfade ausfindig zu machen. Laut LWL-Projektleiterin Ulrike Spichal hätten in Bochum die St. Vinzentius-Kirche in Harpen, St. Peter und Paul in der Innenstadt oder auch die Bartholomäuskapelle in Wattenscheid eine entscheidende Rolle gespielt. Verbunden mit den dort vorbeiführenden Wegen.
Im Laufe des Jahres soll Band 9 der Jakobswege-Führer erscheinen, in dem die Strecke durch Bochum genau beschrieben ist, versehen mit Besichtigungstipps und Adressen von günstigen Unterkünften und Restaurants. Der jetzt erschienene achte Band beschreibt den Teil der neuen Strecke von Höxter über Paderborn und Soest bis nach Dortmund - und endet an der Stadtgrenze zu Bochum. Weitere Infos im Internet: www.lwl.org
Die Strecke: Der Jakobsweg verläuft von Ost nach West. Aus Lütgendortmund kommend über Holte nach Kirchharpen. Vom Harpener Hellweg über den Vinzentiusweg (St. Vinzentius-Kirche) über das Ruhrparkgelände und über grüne Wege durch den Kortumpark. Über die Bongardstraße (St. Peter und Paul-Kirche), durch den Westpark und Engelsburg zur Pilgerkapelle St. Bartholomäus am Wattenscheider Hellweg und weiter zum Heimatmuseum Helfs Hof. Von dort in Richtung Steele.