Bochum. .

Im Ehrenfeld haben die Frühlingsgefühle schon weit vor dem eigentlichen Frühlingsanfang eingesetzt: An allen Ecken und Enden sprießen neue Läden aus dem Boden, die Kauflust blüht auf. Rund um die Alte Hattinger Straße tut sich wirklich viel.

Das Ehrenfeld entwickelt sich immer mehr zu einem Szeneviertel mit ganz besonderem Flair. „Das erinnert schon an den Kiez“, sagt Barbara Jessel vom „Orlando“.

Ein kleiner Bummel mit ihr und Thomas Zehnter von der Gemeinschaft „Viertel vor“ über die Alte Hattinger Straße zeigt, wie lebenswert diese Ecke ist. Beispiel „Henriette“, das Café für Mutter und Kind. Wohlfühlatmosphäre, Wohnzimmerfeeling, eine ganz neue Geschäftsidee. „Seit einigen Jahren gibt es immer mehr junge Eltern im Viertel. Für sie ist ein Café wie Henriette ideal“, sagt Barbara Jessel. Mittwochs hat Henriette Ruhetag, an allen anderen Tagen ist es von 10 bis 18 Uhr geöffnet.

Thomas Zehnter und Barbara Jessel beobachten, dass auch immer mehr Besucher, die nicht hier wohnen, in ihrer Freizeit ins Ehrenfeld kommen. Am Tag der Flohmarktaktion in der U-Bahn-Station am vergangenen Wochenende sei der Andrang riesig gewesen - auch vor den Cafés. „Hier entwickelt sich ein spannendes Szeneleben“, sagt Zehnter. Genau die richtige Umgebung für die Goldkante, die nach ihrem Weggang von der Herner Straße an der Alten Hattinger Straße eine neue Bleibe gefunden hat und im Frühsommer eröffnen will.

Nebenan hat gerade die Agentur „Engel & Agenten“ ihr Ladenlokal erweitert, wenige Meter weiter haben „Techtel & Mechtel“ mit ihren Häkeltieren, Geschirr und Bildern schon wenige Wochen nach der Eröffnung viel Stammkundschaft an sich gebunden. Die Mischung von netten Läden, Cafés für jede Tageszeit und Dienstleistungen scheint aufzugehen. Kürzlich hat Manuela Liedtke ihren zweiten Friseurladen nach „Coquelicot“ eröffnet, „Blonde“ heißt der.

Dort, wo früher die Metzgerei Kampmann Wurst und Würstchen verkauft hat, sind derzeit zwar noch die Scheiben zugeklebt, aber nicht mehr lange. Hier, so heißt es, sollen ein Café, das Stullen, also geschmierte Brote, verkauft und ein Comiccafé einziehen. Weiterer Platz also für genüssliche Stunden.

Klassiker wie die Szeneläden „Freibad“ und „Orlando“ sind ja ohnehin schon seit Jahren Dauerbrenner, direkt gegenüber vom „Orlando“, am Hans-Ehrenberg-Platz, entsteht gerade auch etwas ganz Feines: Reinhard Jablonski ist hier mit den letzten Arbeiten in den Räumen des „Jungle“-Outlets beschäftigt. Die Wäscherei „Hemd und Bluse“ ist aus- und ein paar Meter weiter gezogen, Jablonski eröffnet hier, in dem hellen Eck-Ladenlokal nun eine Dependance des Klamottenladens von der Brüderstraße: „Hier gibt es Teile aus der letzten Kollektion zu günstigen Preisen, außerdem besondere Objekte aus dem 70er-Jahren“, sagt Jablonski, der schon seit Jahren ein Auge auf ein Ladenlokal in diesem Viertel geworfen hatte. Am heutigen Donnerstag ist große Eröffnungsparty mit DJ und Live-Musik (ab 12 Uhr bis abends). Jeder ist eingeladen mitzufeiern. Nach Ostern soll dann der Verkauf der Ware losgehen.

Viertel-Kenner wie Thomas Zehnter machen die immer „spannender werdende Atmosphäre“ für den Aufwind im Ehrenfeld verantwortlich: „Vergangenes Jahr gab es noch viel mehr Leerstände.“