"Die vier Monate U-Haft haben mir einiges abverlangt”, seufzte der 23-jährige Amphetamin-Dealer vor dem Landgericht. Der Bochumer wirkte sichtlich beeindruckt von der vergitterten Enge dort. Er wird viele weitere Monate einsitzen. Die Richter verurteilten ihn am Freitag zu dreieinhalb Jahren Haft.
Im Sommer 2007 entschloss sich der Kfz-Mechatroniker, der nach der Lehre keinen Job gefunden hatte, ins Drogengeschäft einzusteigen. Die Welt war ihm nicht fremd: Seit seinem 14. Lebensjahr kiffte er Marihuana, seit dem 16. sogar täglich kleine Mengen. Als er 18 Jahre wurde, nahm er auch Amphetamine und probierte Ecstasy-Pillen aus.
Über ein Kilo Drogen
Unter anderem an einem Schulhof in Weitmar kaufte der schmächtige gebaute Mann von Lieferanten mal 50 Gramm an, mal 150 Gramm, mal 200 Gramm Amphetamine an - insgesamt 1,1 Kilo. Je Gramm zahlte er drei bis vier Euro. Mit kleinem Gewinn veräußerte er fast alles weiter. Dabei streckte er die Drogen mit Koffein. 17 Geschäfte wiesen die Richter nach. Gleichzeitig fuhr der Bochumer regelmäßig nach Holland, um für sich selbst Marihuana zu holen, jeweils einige Gramm. 21 Fahrten stehen zu Buche.
Polizei fand bei ihm einen Schlagring
Am 5. Februar 2009 war Schluss damit. Die Polizei stand plötzlich in der Wohnung. Dort fand sie 300 Gramm Amphetamine. An der Tür hingen griffbereit ein Schlagring und ein Baseballschläger. Das werteten die Richter strafschärfend.
Aufgeflogen war er, nachdem die Kripo einen anderen Bochumer (27), mit dem er zu tun hatte, wegen Amphetamin-Geschäften überwacht hatte. Diesem wird zurzeit vor einer anderen Strafkammer der Prozess gemacht.
Bis zum Haftantritt darf er frei herumlaufen
Der 23-Jährige (geständig) kam nach dem Urteil vorläufig frei. Bis Haftantritt muss er sich wöchentlich bei der Polizei melden. Das Gericht ordnete auch an, dass er die Summe seiner Umsätze - 3600 Euro - an den Staat zahlen muss.