Bochum. .
Ein 45-jähriger Kfz-Mechaniker aus Bochum hat am Montag vor dem Landgericht eine besonders bizarre Brandstiftung in seiner Wohnung in einem Mehrfamilienhaus in Hamme gestanden.
Der arbeitslose Mann mit überdurchschnittlich hohem IQ hatte am 30. April 2009 um 19 Uhr bei der Feuerwehr angerufen und angekündigt: „Ich bin kurz davor, die Bude anzustecken. Ich habe Probleme oder so. Ich bin scheiße drauf.“ Wie lange die Feuerwehr denn wohl brauche bis zu ihm. „Sieben Minuten“, lautete die Antwort. Ja, dann solle sie man „schnell kommen. Dann werden wir alle gerettet“, sagte der Anrufer. Danach nahm er Brandbeschleuniger, „ein geleeartiges Zeug“, und steckte die Holzdielen in seinem Wohnzimmer und in der Diele im zweiten Stock an. Vorher hatte er der Feuerwehr am Telefon noch gesagt: „Ich steck jetzt die Bude an - dann könnt Ihr aus dem Arsch kommen.“ Er habe das „lustig“ gefunden, wie er vor der 7. Strafkammer sagte. Wenig später löschte die Feuerwehr den Brand. Er war lebensgefährlich. Verletzt wurde aber niemand.
Schuldunfähig
Der Beschuldigte, ein Junggeselle, befindet sich schon seit Monaten in der Psychiatrie in Lippstadt. „Paranoide Schizophrenie“ lautet die Diagnose. Oberstaatsanwalt Jochen Kodal meint, dass er „für die Allgemeinheit gefährlich“ sei - und beantragt die unbefristete Einweisung in die Psychiatrie. Ins Gefängnis solle er nicht, er sei wegen der Krankheit schuldunfähig.
Vor dem Verbrechen hatte der 45-Jährige eine halbe Flasche Whisky getrunken, mit Zucker gesüßt. Den trank er, um mehrere Schmerztabletten runterzuspülen, wie er sagte. Er hatte sich damals soeben die Mittelhand gebrochen. Die hatte er aus Wut auf eine Tischplatte gehauen, weil er kein Hasch von seinem Dealer bekam, wie es hieß.
Der 45-Jährige ist laut Gutachtern hochintelligent und hat einen respektablen Intelligenzquotienten. „Davor kann man sich nur verstecken“, sagte Richter Hans-Joachim Mankel. „Das ist geschmeichelt“, meinte der Beschuldigte.
Er war damals schon mehrfach in der Psychiatrie gewesen, weil er Stimmen gehört und Halluzinationen gehabt habe. Er habe vorher viel Bier, Rotwein und Hasch zu sich genommen. Sein Ziel in nächster Zeit formulierte er jetzt so: „Es würde mir gut tun, wenn ich einen Job hätte. Längere Arbeitslosigkeit macht auch andere verrückt.“
Der Prozess geht weiter.