Jetzt bekommt der Gesundheitscampus ein Gesicht. Das Berliner Architekturbüro Léon Wohlhage Wernik erhielt den 1. Preis beim begrenzten Wettbewerb des Landes, mit Abstand. Denn das Preisgericht verzichtete bewusst auf einen 2. Preis, um den Abstand deutlich zu machen.

NRW-Gesundheitsminister Karl-Josef Laumann, der sich erst durch den Freitagsnachmittagsstau kämpfen musste, freute sich: „Dies ist eine Riesenchance und natürlich werden wir versuchen, möglichst viel an Forschung hier nach Bochum zu bekommen.“

Denn an diesem Nachmittag war allen Beteiligten klar, dass es mit der rund 200-Millionen-Euro-Investition des Landes nicht getan sein wird. Seit der Entscheidung für Bochum im Mai letzten Jahres haben sich die Wirtschaftsförderer vor allem international umgetan. So ist es kein Zufall, dass die erste Imagebroschüre in englischer Sprache erschienen ist. Gesundheitswirtschaft ist eine Sparte mit hohem Entwicklungspotenzial, das wurde am Rande der Pressekonferenz zur Preisvergabe deutlich.

Oberbürgermeisterin Dr. Ottilie Scholz unterstrich, dass Bochum gute Voraussetzungen biete, für diese Bereicherung der Hochschullandschaft. Der Minister brachte aus Düsseldorf die Nachricht mit, dass nun so gut wie alle rechtliche Voraussetzungen zu einem zügigen Baubeginn gegeben seien.

Der Siegerentwurf - die Entscheidung fiel übrigens einstimmig - des Berliner Büros zeichnet sich durch eine breite Promenade oder Terrasse aus, die die verschiedenen Baukörper miteinander verbindet. Prof. Peter Schmidt, Architekt und Bochumer Hochschullehrer, erläuterte für das Preisgericht die Entscheidungsfindung: „Wir haben hier außerdem einen vorbildlichen Umgang mit Bestand.“ Denn das ehemalige Schwesternwohnheim/Staatshochbauamt bleibt erhalten und wird in das Konzept integriert. Aufatmen dürften auch die Anwohner aus dem Bereich der Stiepeler Straße. Denn der Entwurf sieht eine Anbindung direkt über die Universitätsstraße vor.

Witzige Petitesse: Jahrelang gab es eine Haltestelle „Klinikum“ auf der Strecke der 305, später U 35. Zwar kommt kein Klinikum, dafür aber der Gesundheitscampus mit rund 1300 Studierenden und bis zu 1000 Arbeitsplätzen. Das ist wieder eine Haltestelle wert, die genau an gleicher Stelle installiert wird.

Herzstück des Gesundheitscampus wird die bundesweit erste öffentlich-rechtliche Hochschule für Gesundheit, wo Studiengänge für Ergotherapie, Hebammenwissenschaft, Logopädie Pflege und Physiotherapie eingerichtet werden.

Der Geschäftsführer des Bauherrn, BLB NRW, Ferdinand Tiggemann wurde auch direkt konkret. Die Schwierigkeiten scheinen lösbar. Mi einem Augenzwinkern in Richtung Prof. Hilde Léon als Vertreterin des Architekturbüros, dass es nach der Klärung der Honorarfrage losgehen könne, kündigte er an.

Mit Beginn der Arbeiten soll Anfang 2011 auf dem rund 4,8 Hektar großen Gelände Leben einziehen. Das mit höhnischen Bemerkungen bedachte Grundstück des Bio-Medizinparks (BMP) gleich nebenan, soll profitieren. Wörtlich heißt es in der Mitteilung des Strategie-Centrums Gesundheit: „Für die Fläche des BMP kann mit einem in der Höhe vergleichbaren privaten Invest wie für das Campusareal gerechnet werden.“