Bochum. .

Sie war ein wenig ängstlich, die kleine Gruppe Demonstranten, die sich vor dem Rathaus eingefunden hatte. Es war der Jahrestag des Tibetischen Volksaufstandes. Das wollten sie, sozusagen, an die große Glocke hängen und hissten die Fahne der Exilregierung.

„Wir wollen zeigen, dass in Tibet die Menschenrechte nicht beachtet werden“, erklärt Michael Colsman, Sprecher der Demonstranten. Dort leben Menschen in Angst, halb könnten Europäer durchaus Schwierigkeiten mit der chinesischen Regierung bekommen. Zum Beispiel bei Einreisen nach China.

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Von DerWesten

„Es geht aber nicht darum, die Chinesen zu diffamieren“, betont Michael Colsman. Der Psychologe aus Bochum hat Tibetologie, also auch tibetische Sprachen studiert und beschäftigt sich seit Jahren mit dem Tibetischen Buddhismus. Dieser, so die Befürworter eines unabhängigen Tibet, werde von den Chinesen unterdrückt. Seit 1951 verwalten die Chinesen die sogenannte Autonome Region Tibet. Am 51. Jahrestag des tibetischen Aufstandes gegen die Besetzung seien weltweite Solidaritätskundgebungen veranstaltet worden. „In Deutschland allein 1000 an den Rathäusern, in NRW ist die Hauptkundgebung in Mönchengladbach“, erklärte Colsman.

Regierung unterdrückt die tibetische Kultur

Dass die kommunistische Regierung in China die tibetische Kultur unterdrückt, davon ist auch eine Ärztin überzeugt. Aus Angst vor Repressalien und Diffamierung wollte sie ihren Namen nicht nennen. Die Frau sah Parallelen zu Menschenrechtsverletzungen von kommunistischen Regimes in anderen Ländern. „In Vietnam werden ganze Klostergemeinschaften aufgelöst. Wir möchten, dass weltweit die gleichen Rechte herrschen“, so die Medizinerin. Sie habe an die Firma Samsung geschrieben, die ein Werk in Vietnam eröffnet hatten, um sich dort für die Menschenrechte einzusetzen.

Wegen der Wahrung der Menschenrechte war auch eine 39-jährige Teilnehmerin aus Witten gekommen. Sie habe gehört, dass „Nonnen vergewaltigt und ermordet werden“ und setze sich dagegen ein. Gerade vor dem Jahrestag des Aufstandes in Lhasa (Hauptstadt Tibets) seien Menschenrechtsverletzungen bekannt geworden, so Michael Colsman. „In Tibet dürfen Menschen nicht an religiösen Feiern teilnehmen, und leben in Angst.“ Es sei dort teilweise wie in einem Spitzelstaat.