Seine Unterstützung für eine kriminelle Vereinigung muss ein erfahrener Rechtsanwalt (50) schwer büßen.
Er hatte schon drei Monate unter anderem in der JVA Bochum in U-Haft geschmort, nachdem ihn der Bochumer Staatsanwalt Andreas Bachmann Ende 2006 in einer großen Verhaftungswelle um 6 Uhr früh an seiner Kanzlei in Düsseldorf verhaftet hatte. Am Donnerstag folgte das Urteil des Landgerichts Bochum: Zwei Jahre Haft auf Bewährung. Zudem muss er 30000 Euro an den Staat zahlen.
Er ließ sich von Kriminellen immer mehr vereinnahmen
Der seit fast 20 Jahren tätige und bisher unbescholtene Rechtsanwalt hatte 2006 in Bochum einen inhaftierten Großbetrüger (37, sechs Jahre Haft) verteidigt. Dieser war ein starker Mann in einer mafia-ähnlichen Betrügerbande aus dem Ruhrgebiet; mit unerhört abgefeimten Geschäften - vor allem betrügerischen massenhaften Warenbestellungen - hatte diese Bande viele Millionen Euro erbeutet. Von dieser Gruppierung ließ sich der Anwalt immer mehr vereinnahmen. Die Erkenntnisse aus seinem Verteidigermandat verriet er illegalerweise an hochrangige Mittäter, die damals noch unentdeckt waren und sich der Freiheit erfreuten. Zudem schmuggelte er Dokumente seines Mandanten aus der U-Haft heraus - an der Kontrolle vorbei.
Beutegeld als Anwaltshonorar angenommen
Verurteilt wurde der Anwalt auch wegen Geldwäsche. Als Anwaltshonorar hatte er 10 000 € kassiert, obwohl er wusste: Das war Beutegeld.
Dem Berufsstand "schwer geschadet"
Richter Wolfgang Mittrup sagte, der Anwalt habe sich „zum Büttel von Straftaten” und zum „Bindeglied” zwischen inhaftierten und nicht inhaftierten Kriminellen gemacht. Er habe „als Organ der Rechtspflege massiv versagt” und seinem Berufsstand „schweren Schaden zugefügt”.
Anwaltszulassung gefährdet
Der Anwalt war geständig. Er praktiziert weiter. Nach dem Urteil (rechtskräftig) ist aber die Zulassung akut gefährdet.
Der oberste Boss (48) der Gruppe sitzt bereits fast acht Jahre Haft ab - im Hochsicherheitsgefängnis Düsseldorf.