Bochum/Witten. .

Es soll etwas Langfristiges werden, nicht bloß ein kurzes Zwischenspiel: Das Zeltfestival Ruhr (ZfR) wird es auch über diese dritte Auflage, die am 20. August beginnt, hinaus am Kemnader See geben.

Einen Vertrag über eine weitere Zusammenarbeit haben die Initiative Zeltfestival und Wilfried Perner, der Geschäftsführer der Gesellschaft Freizeitzentrum Kemnade, am Donnerstag unterzeichnet - und zwar auf hoher See, nämlich auf der MS Kemnade. Das Schriftstück bindet beide Seiten zunächst bis zum Jahr 2014 aneinander.

Größer, höher, weiter - so sehen die Macher die Zukunft das Festivals aber nicht. „Unser Bestreben ist nicht, hier am See eine Millionen-Veranstaltung zu etablieren“, sagt ZfR-Initiator Heri Reipöler. Vielmehr sollten der Charakter des Festivals gewahrt und Veränderungen wohl durchdacht werden. Zu den Veränderungen könnte gehören, dass die Hauptzelte etwas auseinander gezogen werden, damit eine lautere Veranstaltung und eine leisere Veranstaltung mehr Distanz bekommen. „Das Areal am Kemnader See werten wir als großes Glück“, sagt Reipöler. Hier entstehe Urlaubsflair, hier könnten die Besucher am Ende der Ferien angenehme Atmosphäre genießen, hier soll kein Oktoberfest aus dem Boden gestampft werden. „Wir nennen es intern den Sansibar-Effekt“, sagt Mitinitiator Lukas Rüger. Deshalb habe man auch nicht vor, über die Maße zu expandieren.

Zunächst konzentrieren sich die Festivalmacher auf das Spektakel 2010. Der Aufbau der Zeltstadt neben dem Freizeitzentrum Kemnade hat begonnen und soll so aussehen wie im Vorjahr, nur der „Markt der Möglichkeiten“, auf dem Kunsthandwerk aus aller Welt angeboten wird, soll wachsen. Bis zum Auftakt wird unter anderem ein mehr als 8 000 qm großer Holzboden verlegt, stellenweise überdacht, „als Sonnenschutz“, wie Heri Reipöler betont, denn den Regen hat eigentlich keiner eingeladen.

Mit dem Vorverkauf für die 35 Gastspiele an 17 Festivaltagen sind die Organisatoren zufrieden. Schon jetzt seien über 35 000 Tickets raus gegangen, „das war im vergangenen Jahr unser Endergebnis“, sagt Organisator Björn Gralla. Er rechnet mit einem Besucherrekord.

Wilfried Perner macht als Geschäftsführer des Freizeitzentrums Kemnade - na klar - auch die Lage des Kemnader Sees für den Erfolg des Festivals verantwortlich: „Wir liegen mitten im Ruhrgebiet und praktizieren das, wovon andere nur reden: Die Zusammenarbeit mehrerer Städte, nämlich von Bochum, Witten und Hattingen.“

Perner rät den ZfR-Besuchern schon jetzt, das Auto zu Hause zu lassen und den Bus-Shuttle, der zwischen Hauptbahnhof, Uni und See pendelt, zu nutzen. Eintrittskarten berechtigen zur freien Fahrt, gleiches gilt für die schwarze Festivalkarte, die es für 7 Euro gibt und mit der der Besitzer freien Eintritt auf das Gelände hat (aber nicht in die Shows).