Gedenktage gibt es zu viele, vom Tag des Kusses bis zum Tag der Heimat. Sicherlich lässt sich auch darüber streiten, ob ein „Nationaler Gedenktag für verstorbene Drogenabhängige“, den es seit 1998 in Deutschland gibt, Sinn macht. Für die Menschen, die den Partner, die Partnerin, einen Angehörigen oder einen Freund verloren haben, bietet dieser Tag jedenfalls die Möglichkeit, gemeinsam mit Anderen zu trauern und dies öffentlich zu tun.
Denn die Ausgrenzung oder selbst gewählte Isolation von Drogenabhängigen hört beim Tod nicht auf. Angehörige verheimlichen voll Scham die wahren Hintergründe, Freunde wenden sich ab oder bestimmte Leute werden einfach auf Beerdigungen zur unerwünschten Person erklärt.
Hinsehen hilft jedenfalls auch Unbeteiligten, die eigene Unsicherheit zu überwinden und ist allemal besser als die bloß abwehrende Reaktion, etwa, um sich mit dem Thema erst gar nicht zu befassen. Vielleicht ist es ja das, was ein solcher Gedenktag zu leisten imstande ist.