Große Voede – so soll ein neues Einkaufszentrum heißen, das an der Castroper Straße 204-210 entsteht. Damit hoffen Investor und Stadt, das Stadtteilzentrum an der Castroper Straße zu stärken.

Der Schwerpunkt soll auf Waren des täglichen Bedarfs liegen: In dem mehrgeschossigen Einkaufszentrum sollen Edeka, Aldi und weitere Fachmärkte wie ein Schuhmarkt entstehen. Der Bauherr, die Schoofs-Gruppe aus Kevelaer, hat dazu Werksflächen von Thyssen-Krupp erworben, zusätzlich auch städtische Immobilien gekauft. Das Vorhaben wird in der Nähe der Haupteinfahrt zu den Stahlwerken Bochum entstehen, hinter der Ecke zur I. Parallelstraße, stadtauswärts auf der rechten Seite.

Hinter dem künftigen Zentrum wird Thyssen-Krupp als Ersatz für den heutigen Werksparkplatz rund 190 neue Parkplätze bauen. Dazu wird es nötig, die Pförtneranlage an der Zufahrt zu verlegen. Das spätere Einkaufszentrum wird gegenüber der heutigen Bebauung zurückgesetzt um ca. zehn Meter. Dazu Baudezernent Dr. Ernst Kratzsch: „Das ist vorgesehen, weil wir später einmal, in zehn bis 20 Jahren, die Castroper Straße ausbauen wollen.“ Das neue Gebäude wird das Thyssen-Werk zur Wohnbebauung abschirmen.

Das Vorhaben hat einen lange planerischen Vorlauf und muss abschließend noch in den Rat. Der Auslegungsbeschluss ist erfolgt, mit großen Problemen rechnet die Verwaltung nicht. Kratzsch: „Hier zeigt sich, wie die Erkenntnisse des Masterplans Einzelhandel umgesetzt werden.“ Im Ergebnis konstatiert der Gutachter, dass die Größen und Sortimente die Zentrenhierarchie nicht stören. Weiter Richtung Kornharpen befindet sich auf der selben Straßenseite bereits ein kleines Einkaufscenter mit Discounter, Getränke- und Zoohandel; dafür sieht die Verwaltung vorerst keine Gefahr.

Baubeginn werde laut Kratzsch aber nicht mehr in diesem Jahr sein. Zunächst sollen – nach Rechtskraft des Bebauungsplans – die heute leerstehenden Häuser Castroßer Straße 212 bis 218 zeitnah abgerissen werden. Bis Ende 2012, so die Planung, wird das gesamte Bauvorhaben realisiert. Für den ersten Abschnitt ist ein Bauabtrag eingereicht.

Die Stadt wertet das Vorhaben durchweg positiv: „Mit der Realisierung sind bedeutende Investitionen verbunden, die der lokalen Wirtschaft zugute kommen und neue Arbeitsplätze schaffen. Auch indirekte wirtschaftliche Impulse auf die Entwicklung der näheren Umgebung können dadurch ausgelöst werden“, so heißt es in der Vorlage für den Wirtschaftsausschuss, der die Planungen bereits abgesegnet hat.

Das Plangebiet ist 1,38 ha groß. Das neue Nahversorgungszentrum soll auf maximal 3300 Quadratmeter begrenzt werden; hinzu kommen 3500 Quadratmeter Verkaufsfläche mit Sortimenten, die als nicht zentrenrelevant gelten, sowie ergänzende Dienstleistungen. Überdies soll es eine Stellplatzanlage mit 175 bis 180 Fahrzeuge geben. Vorgesehen ist eine zwei- bis dreigeschossige Bebauung. Die Schoofs-Gruppe sieht im vorderen Bereich offene Arkadengänge vor, das Geländegefälle soll mitgenutzt werden. Das Einkaufszentrum wird unter Einbeziehung der Werkszufahrt von Thyssen-Krupp erschlossen, um die Castroper Straße nicht zusätzlich zu belasten.

Bauingenieur Josef Schoofs wird rund 10 bis 12 Millionen Euro investieren. Wie er gestern auf Anfrage erklärte, wolle er möglichst rasch mit dem Neubau beginnen, „sobald die baurechtlichen Voraussetzungen geschaffen sind.“ Für die Fläche ist ohnehin Einzelhandel vorgesehen, weil sich eine Ausdehnung der Wohnbebauung in unmittelbarer Nähe zum Werk Thyssen-Krupp Electrical Steel nicht anbietet.