Es ist ein alter Traum – und jetzt soll er endlich in Erfüllung gehen. In Dahlhausen tut sich was, doch es gibt einige Widerstände.
Das Eisenbahnmuseum Dahlhausen, derzeit noch von der „Deutschen Gesellschaft für Eisenbahngeschichte“ (DGEG) sozusagen semiprofessionell mit viel Engagement von Eisenbahnenthusiasten betrieben, soll zum „nationalen Eisenbahnmuseum“ ausgebaut werden. „Wir planen da den ganz großen Wurf“, sagt Prof. Dr. Wolfgang Fiegenbaum.
Fiegenbaum, renommierter und bundesweit anerkannter Kenner in Sachen Eisenbahngeschichte, ist designierter Vorsitzender einer Stiftung, die das Museum künftig betreiben soll. Die städtischen Ausschüsse haben das Ansinnen schon abgenickt. Nach der Sommerpause beraten die Entscheidungsträger des Regionalverbandes Ruhrgebiet (RVR). Denn damit es der ganz große Wurf wird, muss das Grundstück samt aufstehender Gebäude noch der Deutschen Bahn AG abgekauft werden. Wie es hieß, sei der Konzern durchaus willig sich von seinem für den Eisenbahnverkehr der Gegenwart nicht mehr benötigten Grund zu trennen. Doch noch fehlen offenbar Details.
Angedacht ist, dass sich der RVR mit dem Gelände sozusagen neben Stadt und DGEG in die Stiftung einbringt. Doch das muss in Essen erst noch beraten werden. Nach der Sommerpause fallen dort die Entscheidungen.
Das Konzept des renommierten Museumsplaners Hans-Günter Merz liegt vor. Für eine „niedrige zweistellige Millionensumme“ soll das Museum ausgebaut werden, um dann künftig mit den Großen der Branche, dem Museum der Deutschen Bahn in Nürnberg und dem Technikmuseum Berlin in einem Atemzug genannt zu werden. Kern des Konzeptes ist die Verlängerung der Wagenhalle, ein völlig neues Präsentationskonzept und der Neubau eines Eingangsgebäudes („Entree“) an der Dr.-C.-Otto-Straße.
Eine Arbeitsgruppe tagt regelmäßig. Da ist die Vorfreude groß, doch sie ist nicht ungeteilt. „Da haben einige Leute alte Rechnungen zu begleichen“, musste Fiegenbaum spüren. Auf einer Versammlung muckten Mitarbeiter auf, die meisten schrauben ehrenamtlich an den Lokomotiven und Waggons und restaurieren sie für einen „feuchten Händedruck“, wie Kritiker sagen. Auf den neuen Kurs möchten einige der Altgedienten nicht umschwenken.
In guter Erinnerung dürfte noch der Abgang des jahrelangen Geschäftsführers vor rund sieben Jahren sein. Damals soll es, nach Informationen der WAZ um den Jahresabschluss der damaligen Gesellschaft gegangen sein. Von Vetternwirtschaft war die Rede, vom Verschweigen von Verbindlichkeiten. Der Mann musste gehen, trotz „seiner Verdienste“, wie es hieß. Einzelheiten der Ungereimtheiten sollten nicht an die Öffentlichkeit kommen etwa weil: „Gleichzeitig war zu befürchten, dass insbesondere öffentliche Geldgeber des Museums und das politische Umfeld ihre bisherige Unterstützung einstellen, wenn sie die wahren Entlassungsgründe erfahren“, wie es in einem der WAZ vorliegenden Schreiben an die Mitarbeiter des Museums vom 29. September 2003 heißt.
Dieser Hintergrund ist es offenbar, der einen Teil der Eisenbahnfreunde skeptisch reagieren lässt. „Es besteht die Sorge, dass sich wieder bestimmte Leute bereichern, während andere die Drecksarbeit machen müssen“, so ein Kenner der internen Struktur.