Bochum. .

Rund hundert Millionen Euro hat Opel in den Werksferien am Standort Bochum investiert, um die Anlagen für den neuen Zafira umzubauen. Das bestätigte Opel-Betriebsratschef Rainer Einenkel der WAZ gegenüber.

„Ich bin sehr froh, dass das geschafft ist“, sagte er. Ein Aufschieben dieser Investition hätte womöglich noch Fragezeichen ausgelöst, was die mehrfach zugesicherte Zafira-Produktion anlangt. Der neue Zafira, der etwas größer sein wird als das bisherige Modell, soll Anfang 2011 in geringer Stückzahl vom Band laufen: „Nach den Sommerferien 2011 gehen wir damit dann in die volle Produktion.“

Aber auch der bisherige Zafira werde noch eine Weile weiterproduziert, der habe noch einen „guten Verkaufsstand“. Ein Teil der Belegschaft werde nächste Woche ins Werk zurückkehren, um die Produktion aufzunehmen.

Ursprünglich war für August auch Kurzarbeit im Bochumer Werk geplant, doch dies sei entbehrlich geworden: Opel Bochum übernimmt nämlich aktuell auch die komplette Zafira-Produktion des polnischen Opel-Zweigwerks Gly wice. Der Beschäftigungseffekt reicht weit in den September hinein, für den bisher 14 Tage Kurzarbeit einkalkuliert waren, was sich nun auf drei Tage reduziere. Auch der bisherige Astra-Caravan läuft weiter vom Bochumer Band.

Noch nicht aufgegeben hat Betriebsratschef Einenkel die Hoffnung, dass man einen Teil der 1800 Stellen, die im Bochumer Werk gestrichen werden sollen, noch retten kann. Bisher habe Opel-Chef Nick Reilly „diese Planzahlen bestätigt, aber was soll er sonst tun?“ „Es ist unsere Aufgabe, nachzuweisen, dass diese Zahlen am grünen Tisch entstanden sind und unrealistisch sind“, bekräftigte Einenkel. „Wir versuchen stattdessen, Arbeit aus dem Ausland zurückzuholen.“ Das könnte Erfolg haben, wenn dem Management klar werde, „dass es billiger ist, in Bochum zu produzieren als in Osteuropa.“

Seit 14 Tage sei Opel-intern die Diskussion um ein neues kleines Getriebe wieder aufgelebt. Einenkel hat Reilly aufgefordert, zu prüfen, ob Bochum dafür nicht der ideale Standort wäre. Auch die neue Landesregierung sei wie die frühere Regierung sehr daran interessiert, den Bochumer Opel-Standort zu stärken.

Gleichwohl steht die Absicht des Autobauers, 1800 Arbeitsplätze zu streichen, immer noch im Raum. 654 Beschäftigte, so der Betriebsrat, sollen noch in diesem Jahr „abgebaut“ werden. Dafür gründen die Opel-Geschäftsführung, die RAG Bildung und die Arbeitsagentur vier Transfergesellschaften.

Deren Tätigkeit beginne ab 1. September, 1. Oktober, 1. November und 1. Dezember. „Wir als Betriebsrat werden die Sache begleiten und aufpassen, dass alles korrekt abläuft“, bemerkte Einenkel dazu. Und: Zuvor werde es dazu noch Info-Veranstaltungen auf dem Opel-Gelände geben. Das Prinzip sei: Strikte Vermeidung betriebsbedingter Kündigungen. Das sei für den Betriebsrat ein Dogma. Für diejenigen, die freiwillig bei Opel Bochum ihren Arbeitsplatz aufgeben, werde es Abfindungen geben sowie die Übernahme in eine der Transfergesellschaften.