Bochum.

Mit der Eröffnung des T.A.I.B. (Temporäre Architektur in der Baulücke) sollte der Startschuss für das Kreativquartier an der Viktoriastraße fallen. Prof. Dieter Gorny und Stadtbaurat Dr. Ernst Kratzsch stellten ihre Visionen vor.

„Mit dem Konzept ViktoriaQuartier kreieren wir die Idee von Greenwich Village direkt im Herzen des Ruhrgebietes, bzw. der Metropole Ruhr“. So verkündet es Dr. Ernst Kratzsch, Stadtbaurat, bei der offiziellen Eröffnung der temporären Architektur auf der Brachfläche am Stadttor Süd. Diese wurde zum „Startschuss für das ViktoriaQuartier“ hochstilisiert.

Ein Symbol

Wer nun erwartet hatte, dass auf der Veranstaltung mit dem Baurat und Prof. Dieter Gorny, bei der RUHR.2010 für die Kreativwirtschaft zuständig und mit der untergeordneten Organisation ecce (european center for creative economy) sozusagen oberster Bauherr der Bambuskonstruktion, etwas konkretes verkündet würde, wurde enttäuscht. Mit dem vom Architekten Jonathan Haehn konzipierten temporären Gebäude sei ein „Symbol“ geschaffen worden, das, so Gorny, auch den Einstieg in die Gestaltung der Neubausituation City-Tor-Süd initiieren würde.

Nun sind die Pläne dazu wahrlich nicht neu, die Willensbekundung zur Erschaffung eines solchen Kreativquartiers gibt es schon einige Jährchen. Kratzsch wies dahingehend darauf hin, dass es „ganz langsam, ein Thema nach dem anderen“, vorwärts gehe, die kürzlichen Ratsbeschlüsse bezüglich einer Umnutzung der Marienkirche seinen ein Schritt auf dem Wege, der Innenstadt „ein anderes Gepräge“ zu geben. Wie diese konkret aussehen könnten, kann schon am heutigen Montag, um 18 Uhr zusammen mit Kratzsch hier besichtigt werden. Gorny verwies darauf, dass es wichtig sei, Zeichen zu setzen; hinter den Kulissen, hinter verschlossenen Türen würde intensiv diskutiert werden. Doch sei es wichtig, so Gorny weiter, die Orte schon zu „bespielen“, um Kultur dort schon einmal sichtbar zu machen.

Das Café Industrie?

Gefragt wie denn ein ganzes Kreativquartier entstehen soll, wenn aufgrund schwer zu durchschauender Erschließungschwierigkeiten bisher noch nicht einmal das von Leo Bauer und Frank Goosen fertig geplante „Café Industrie“ eröffnen konnte, wusste Kratzsch Neues zu berichten. Er habe kürzlich dafür die Bauerlaubnis erteilt, verriet er. Der Bau eines Abwasserkanals sei beschlossene Sache. Bauer bestätigte, die Genehmigung erhalten zu haben, doch sei diese in seinen Augen juristisch unhaltbar.

T.a.i.b.-Initiator Haehn nannte sein partizipatorisches Projekt „Städtebau von unten“ und eröffnete die Einweihungsparty, zu der viele Kreative der Stadt und der Region bei glühender Mittagshitze erschienen waren.

Die nächsten Termine im T.a.i.b.: Montag, 12. Juli um 18 Uhr: Diskussionsabend zur künftigen Nutzung der Entwicklungsfläche City Tor Süd nebst Präsentation von Städtebaulichen Entwürfen. Dienstag, 13. Juli von 10 bis 16 Uhr: Wissenschaftstag. Donnerstag, 15. Juli ab 11 Uhr: Ausstellung zum Thema „Virtuelles Wasser“ von Naemi Reymann.