Bochum. .

Die Jahrhunderthalle, genutzt auch als Festspielhaus der Triennale, ist samt Westpark eine grandiose Anlage, mit der sich Land und Stadt gerne schmücken. Doch wenn es um die Kosten geht, hört der Spaß auf.

Das Land will die kostspielige Immobilie in den nächsten Jahren endlich los werden - die Stadt Bochum soll Eigentümer werden.

Doch so eilig hat es die Stadt damit nicht - angesichts eines Haushaltsdefizits von 179 Millionen Euro. Doch jetzt kam der Rat nicht drum herum, Farbe zu bekennen: Er stimmte der Übernahme der Jahrhunderthalle durch die Stadt Bochum grundsätzlich zu.

Nur eilig hat man es nicht damit. Der Vorschlag der Stadtverwaltung, im 2013 das riesige Anwesen zu übernehmen, weil dann die Regelungen zur Triennale neu gefasst werden, wurde auf Betreiben von SPD und Grünen verworfen: Auf Antrag der Koalition von SPD und Grünen soll die Stadtverwaltung dem NRW-Bau-Ministerium lediglich „die grundsätzliche Bereitschaft der Stadt erklären, die Jahrhunderthalle zu übernehmen“. Außerdem wurde die Verwaltung beauftragt, „den Übernahmezeitpunkt im Jahr 2023 anzustreben“.

Danach erst, also in frühestens 13 Jahren, soll sie mit dem Land unter diversen Bedingungen den konkreten Übernahmevertrag aushandeln, der dann dem Rat zur Beschlussfassung vorgelegt werden soll.

Die CDU protestierte. „Trauen Sie Ihren eigenen Parteifreunden in Düsseldorf nicht?“ polterte Fraktionssprecher Roland Mitschke. Jetzt entstehe der Eindruck: „Ab in die Warteschleife“.

Die Christdemokraten fürchten um eine „Mitgift“: Das Land hatte nämlich zugesagt, 9,53 Mio Euro für die Förderung der Marienkirche zu geben. Dann könne man dort nebenan ein Konzerthaus nur mit Spendengeldern errichten und es dann baulich mit der Marienkirche verbinden. Dafür und für weitere Förderungen in der Innenstadt-West verlangt das Land laut Stadt die konkrete Zusage der Stadt, dass sie die Jahrhunderthalle übernimmt.

Doch der Rat (sprich Rotgrün) will das Haus erst übernehmen, wenn überwiegend mit Landesgeld mit rund 12 Mio Euro u.a. das Hallendach saniert ist (2,6 Mio Euro), ein Parkhaus steht (5 Mio Euro) und Turbinenhalle und Wasserturm ausgebaut und saniert sind. Außerdem besteht die Stadt auf die verbindliche Zusage des Landes, dass die Ruhrtriennale über 2013 hinaus fortgeführt wird und dass die Kultur Ruhr GmbH von Gelsenkirchen nach Bochum umsiedelt, wo sie für einige Millionen Euro einen Büroanbau an der Jahrhunderthalle erhalten soll.