Bochum. .
Während die meisten Bochumer mit der deutschen WM-Elf mitfieberten, zitterten Kommunalpolitiker aus anderem Grunde: SPD und Grüne der künftigen Landesregierung wollten den Gesundheitscampus abspecken.
Im Vertragsentwurf war der folgenschwere Passus schon eingefügt: Dass nämlich das Landesinstitut für Gesundheit und Arbeit nun doch nicht nach Bochum kommt, sondern mit rund 250 Mitarbeitern an den Standorten Düsseldorf, Bielefeld und Münster bleiben sollte.
Helle Aufregung in Bochum, als das durchsickerte. SPD-Fraktionschef Heinz Dieter Fleskes: „Da brannte am Freitag der Busch.“ Noch am Tag vor dem Argentinienspiel ließen Kommunalpolitiker der SPD und Grünen die Drähte glühen. Am Montag, 5. Juli, lenkten die Landespolitiker ein. Wie Fleskes und Katharina Schubert-Loy von den Grünen bestätigte, wurde der Passus im Entwurf wieder gestrichen. Das hätten Hannelore Kraft und Sylvia Löhrmann ihre Parteifreunde am Montag wissen lassen.
Eine der größten öffentlich zugänglichen Bibliotheken für Public Health
Das Landesinstitut für Gesundheit und Arbeit (Liga.NRW) ist einer von acht Bausteinen des im Aufbau befindlichen Gesundheitscampus NRW. Es berät die Landesregierung, die Behörden und Kommunen in Fragen der Gesundheit(spolitik). Als fachliche Leitstelle für den Öffentlichen Gesundheitsdienst ist es u.a. auf den Gebieten der Epidemiologie und der Gesundheitsberichterstattung, der Bekämpfung übertragbarer Krankheiten, der Hygiene und der Arzneimittelsicherheit tätig. Das Institut ermöglicht den Zugriff auf weit mehr als 300.000 Dokumente und bietet damit eine der größten öffentlich zugänglichen Bibliotheken für Public Health (=öffentliche Gesundheitsvorsorge).
Das Strategiezentrum Gesundheit, das als Teil des Gesundheitscampus den Aufbau desselben vorbereiten soll und somit über die jüngsten Debatten um Liga.NRW informiert sein müsste, ging gestern auf Tauchstation. Auf WAZ-Anfrage hatte Ursula Mecklenbrauck, Sprecherin des Strategiezentrums, ihre eigene Strategie: „Wir können uns dazu leider nicht äußern.“