Bochum. .

Extra zur Kulturhauptstadt Ruhr 2010 hat der Bochumer Fachjournalist für Bergsteigen und Wandern, Uli Auffermann (50), Sohn einer Bochumer Bergmannsfamilie, viele Anfragen von Bergsportmedien und südlichen Tageszeitungen erhalten, etwa den Vorarlberger Nachrichten. Deshalb berichtete er für sie jetzt mehrfach über das Ruhrgebiet. „Es ist erstaunlich, wie stark das Interesse am Ruhrgebiet auch in weit entfernten Orten ist durch Ruhr 2010“, sagte er am Freitag im Interview mit WAZ-Redakteur Bernd Kiesewetter.

Was hat ein Alpin-Journalist mit Ruhr 2010 zu tun?

Uli Auffermann: Es gibt die Kultur des Bergsteigens und Wanderns hier im Ruhrgebiet ganz stark ausgeprägt. Die Menschen haben früher im Bergbau und in Stahlwerken brutal gearbeitet. Der Ausgleich im Grünen, das Gegengewicht von Naturoasen, waren ganz wichtig. Bei uns war das so, dass wir am Wochenende ins Sauerland oder sonstwo ins Grüne fuhren. Viele aus dem Ruhrgebiet steuerten auch die Berge an, Bayern, Österreich. Harte Arbeit braucht einen Ausgleich: Farbe, gute Luft.

Aus dem Ruhrgebiet, man glaubt es nicht, sind viele Kletterer hervorgegangen.

Es war hier viel Bezug zu den Bergen. Die jungen Menschen wollten hier viel trainieren, sich vorbereiten. Da hatten sie gute Anlaufmöglichkeiten bei dem Alpenverein Bochum, um Gleichgesinnte und Ausbildung zu finden.

Wer ist einer der Kletterer, der übers Ruhrgebiet hinaus bekannt geworden ist?

Wolfgang Heckmann. Er hat seine Wurzeln in Langendreer. Er hat schon in den 50er und 60er Jahren alle schweren Wände geklettert, die in den Alpen Rang und Namen haben. Er ist heute 82 Jahre und lebt im Sauerland. Dort hat er sogar eine private Kletterwand. Er hat zum Beispiel auch das Hönnetal bei Menden für die Kletterer entdeckt.

Sie berichten aber auch über das Ruhrgebiet als gutes Wandergebiet.

Wir haben hier wirklich viel Grün, landschaftlich sehr vielfältig. Auch in Bochum: vom südlichen Hügelland über renaturierte Industrieflächen.

Welche meinen Sie?

Etwa den Bereich der Werner Teiche, wo ich aufgewachsen bin. Oder Constantin inklusive Tippelsberg mit fantastischer Aussicht.

Sie haben Wanderführer fürs Ruhrgebiet geschrieben. Zwei Routenempfehlungen.

Von der Stiepeler Dorfkirche an den Höhen entlang durchs Ruhrtal. Und: Vom Parkplatz Naturschutzgebiet Berghofer Holz rund um den Harpener Bach über Gerthe, Merklinde, Bövinghausen, Werne und zurück.

Ist Wandern mittlerweile wieder „in“?

Ja, sehr. Vor allem sieht man sehr viele junge Leute, die Spaß am Wandern haben.