Bochum.

. Das Buch „Was machen wir, wenn der Krieg zu Ende ist?“ (Klartext-Verlag Essen, 14,95 Euro) dokumentiert die Lebenserinnerungen des Juden Rolf Abrahamsohn aus der Nazi-Zeit.

Rolf Abrahamsohn gehört zu den wenigen deutschen Juden, die noch selbst über die NS-Zeit berichten können. Und das tut der 85-Jährige nach wie vor. Zwei- bis dreimal im Jahr ist Abrahamsohn zu Gast in Schulen, um Jugendlichen von seiner grauenvollen Jugend während der Nazi-Diktatur zu erzählen. Der ihm aufgezwungene Lebensweg führte den damals 17-Jährigen von seiner Geburtsstadt Marl aus über die Judenhäuser in Recklinghausen ins Ghetto und KZ Riga und von dort über Stutthof und Buchenwald ins Außenlager des KZ Buchenwald beim Bochumer Verein,wo er schwerste Zwangsarbeit verrichten musste.

Das KZ Buchenwald überstanden

Das Buch mit seinen Lebenserinnerungen basiert auf Protokollen von Gesprächen, die Abrahamsohn u.a. mit Dr. Ingrid Wölk, der Leiterin des Bochumer Zentrums für Stadtgeschichte, und Dr. Norbert Reichling, dem Leiter des Jüdischen Museums Westfalen, führte.

Die tägliche Todesangst und die Erniedrigungen, die Abrahamsohn zwischen 1933 und 1945 erfuhr, wird so authentisch und detailliert geschildert, dass man beim Lesen fröstelt. Eher aus Zufall überlebte der auf 86 Pfund abgemagerte KZ-Häftling die letzten Kriegsmonate, bis er in Theresienstadt schließlich von der Roten Armee befreit wurde.

Gesellschaftliche Integration

Abrahamsohns Lebensgeschichte steht aber auch exemplarisch für die gesellschaftliche Integration des Judentums nach dem Krieg; so berichtet er z.B. über die Etablierung der winzigen jüdischen Gemeinschaften in Nachkriegsdeutschland. Auch hier ist Rolf Abrahamsohn, der von 1978-1992 Vorsitzender der Jüdischen Gemeinde Bochum-Herne-Recklinghausen war, ein wichtiger Zeitzeuge.