Bochum..
Lenin blickt streng von seinem Bild herab. Ganz so, als ahnte er, dass hier bald kapitalistisches Glücksspiel stattfinden wird. Petros Vasiliou, Investor aus Bayern, will bekanntlich im Hotel Eden einen Glücksspielbetrieb errichten.
In der dem Hotel Eden angegliederten ehemaligen Druckerei Kleffmann werden die Spielhallen installiert. Der Vorbesitzer Kyriakos Petmesas hat den Komplex inzwischen entrümpelt, nur das Lenin-Gemälde hat er übrig gelassen. Vasiliou hat die Immobilie in der letzten Woche grundbuchlich vom Vorbesitzer übernommen. Die alten Druckereihallen will er stehen lassen, dort sollen die „einarmigen Banditen“ stehen.
Das Hotel dagegen, 1956 wiederaufgebaut, das seit über 15 Jahren leer steht und vor sich hin gammelt, wird abgerissen. „Wir müssen damit bis zum Ende von Bochum Total warten, danach kann’s losgehen“, erklärt Christoph Bender vom Bochumer Ingenieurbüro Bentec, das die Gesamtplanung vornimmt, auf WAZ-Anfrage. Es habe vertragliche Verzögerungen gegeben, dann stand das Grundstück kurz vor der Zwangsversteigerung; denn eigentlich sollte der Abriss schon in diesem Frühjahr über die Bühne gehen. „Jetzt stehen wir kurz vor der Baugenehmigung, der Abrissantrag wird gestellt.“
Historisch waren Druckerei und Hotel an der Rottstraße ein Gebäude, bis das ehemalige Hotel Garni, später Eden, abgekoppelt wurde. Die rückwärtigen Druckereihallen werden entkernt und später mit eigenen Eingängen ins Hotel integriert. Diese Spielhallen umfassen 1200 Quadratmeter, weitere 500 qm ² kommen im ersten Obergeschoss hinzu. Insgesamt wurde dieser Bereich etwas abgespeckt, der verkürzten Konzession geschuldet.
Wie berichtet, hatte Vasiliou bis drei Uhr morgens öffnen wollen, was die Stadt ihm verweigert hatte. Zwischendurch wollte der Bayer gar von seinem Vorhaben zurücktreten aus Angst, es sei dann nicht mehr wirtschaftlich. Nun will er den eigentlichen Spielbetrieb verkleinern, es werden statt 120 nur noch 96 Geräte aufgestellt.
Das Druckerei-Untergeschoss bleibt ebenfalls erhalten für eine Tiefgarage mit 30 Stellplätzen. Das in den ursprünglichen Plänen noch enthaltene Restaurant ist gestrichen, es scheiterte an konzessionellen Hürden. Stattdessen sieht der Investor in den oberen beiden Etagen Büros vor. Bedenken, die nicht vermieten zu können angesichts einer Marktsättigung, habe er nicht: „Wir errichten sie nach besonderen ökologischen Ansprüchen, beheizt mit Solarenergie und Fernwärme, zudem werden alle Arbeitsplätze barrierefrei und rollstuhlgerecht gebaut“, erklärt Bender. Uni-nahe Institute und Kreative sollen angesprochen werden.