Bochum. .
Jedes Kind ist auch mal quengelig, zetert, flippt aus. „Das ist normal“, sagt Dr. Andreas Richterich. Der Chefarzt der Klinik für Kinder- und Jugendpsychiatrie in Linden sagt aber auch, dass es bedenklich wird, wenn dieses Verhalten überwiegt.
„Es kann Ausdruck einer Depression sein.“ Eines von hundert Kindern etwa oder einer von 30 Jugendlichen sei betroffen.
„Bei den Über-Zwölfjährigen müsste durchschnittlich ein Schüler pro Klasse wegen dieser Störung behandelt werden“, sagt Richterich. Dieses und vieles mehr wird er auch am Donnerstag, 1. Juli, erzählen. Um 19 Uhr beginnt im Haus der Begegnung an der Alsenstraße 19a der Abend „Depression bei Kindern und Jugendlichen“. Eine Anmeldung ist nicht erforderlich. Alle Interessenten sind willkommen, z.B. Vertreter aus Vereinen, Kindergärten oder Schulen.
Es handelt sich um eine Veranstaltung des Bochumer Bündnisses gegen Depression und Dr. Andreas Richterich ist eingeladen, um zu referieren und mit den Besuchern zu sprechen. Prof. Dr. Georg Juckel, Ärztlicher Direktor der LWL-Universitätsklinik an der Alexandrinenstraße, ist erster Vorsitzender dieses Bündnisses und sagt: „Nachdem wir zuletzt allgemeinere Themenabende rund um Depressionen organisiert haben, wollen wir jetzt spezieller werden.“ Dieses Mal stehen Jugendliche im Fokus, im Herbst soll es um psychische Erkrankungen bei älteren Menschen gehen.
Doch zurück zu den Jugendlichen: Richterichs Referat wird ergänzt mit Ausschnitten aus einem Film, in dem Betroffene selbst berichten. „Die Depression hat bei Kindern oft ein anderes Gesicht als bei Erwachsenen“, sagt der Jugendpsychiater. Gerade Jüngere setzten sich nicht traurig in die Ecke, das Gegenteil sei der Fall: „Sie sind gereizt und streiten sich.“ Grundsätzlich sollten die Eltern misstrauisch werden, wenn sich die Wesenszüge stark verändern: Wenn das ruhige Kind laut wird, wenn das aktive Kind plötzlich nichts mehr mit Freunden zu tun haben will, nicht mehr in seinen Verein geht und nur vor dem Computer hängt. „Wichtig zu wissen ist: Depressionen im Kindes- und Jugendalter kann man gut behandeln. Eltern müssen aufmerksam sein und einen Fachmann zu Rate ziehen, zum Beispiel einen Kinderarzt.“