Bochum.

Mit dem Festival „Ohne alles“ endet am Wochenende die Ära von Elmar Goerden am Bochumer Schauspielhaus. Es war eine schwierige, doch nie leichtfertige Intendanz.

André Heller hat einmal gesagt: „Ich bin groß im Abschiednehmen!“ Vom Bochumer Publikum ist ähnliches zu vermelden. Mögen die Intendanten auch umstritten gewesen sein: wenn sich die letzten Tage der jeweiligen Theaterleiter näherten - hießen sie Steckel oder Haußmann -, steigerte sich der Beifall, gehörten stehende Ovationen beinahe zum Alltagsgeschäft. Das ist auch bei Elmar Goerden nicht anders.
Obwohl: Bei diesem Intendanten liegt der Fall anders. Hierbei handelt es sich um den Vollzug eines angekündigten Ausstiegs. Hatte Leander Haußmann - was viele überraschte - versucht, noch im letzten Moment eine Vertragsverlängerung zu bewirken, erfolglos indessen, verkündete Elmar Goerden schon vor zwei Jahren, dass er die laufenden Vereinbarungen erfüllen werde - um danach das Amt des Intendanten zu den Akten zu legen. Beinahe ein eigener theatralischer Akt.

Hoffnung auf mehr Qualität

Was wird in Erinnerung bleiben vom regieführenden Intendanten Elmar Goerden? Er war aus Richtung München gekommen, um dem manchmal als etwas oberflächlich bemängelten Theater seines Vorgängers Matthias Hartmann gedankliche Tiefe entgegen zu setzen. Hartmann hatte für Quote gesorgt, Goerden stand für die Hoffnung auf mehr Qualität. Wie enttäuscht war das Publikum, als Elmar Goerden in den eigenen Inszenierungen nicht behutsam - was zu akzeptieren gewesen wäre - sondern gelegentlich allzu betulich die Figuren über die Bühne lenkte.

Misslaunige Kritiker

Trotz der unterschiedlichen Intendanten zuvor hatte sich das Schauspielhaus das bundesweit wirkende Renommee bewahren können. Ist dieser Ruf durch Elmar Goerden beschädigt worden? In der Zusammenschau wird man sagen müssen, dass das Schauspielhaus - alles in allem - nicht jenen Einbruch erlebt hat, der von misslaunigen Kritikern vorhergesagt worden war. Goerden hat junge Regisseur(innen) entdeckt, Nachwuchsschauspieler gefördert. Statt einer überragenden Eigeninszenierung wird wohl eher das von ihm angestoßene Festival „K15“ mit seiner Intendanz verbunden bleiben. Wie sehr Elmar Goerden mit der abendländischen Kultur verhaftet ist, hat im übrigen seine Marathonlesung der „Ilias“ gezeigt. Auf solche Glanzlichter hätte er aufbauen können. Nun denn, vorbei... Goerdens Intendanz war eine schwierige, doch keine leichtfertige Zeit. Mehr Steckel als Hartmann. Und das scheint mir wichtig zu sein angesichts des sinnbetäubenden Mediengetümmels ringsum.