Bochum. .

Zwei mit Heroin gefüllte Schokoriegel haben einem Strafgefangenen weitere 18 Monate Haft eingebrockt.

Wegen zwei Schokoriegeln, die mit Heroin manipuliert waren, soll ein 42-jähriger Strafgefangener weitere anderthalb Jahre eingesperrt bleiben. Dazu verdonnerte ihn am Mittwoch das Schöffengericht. Richter Dr. Axel Deutscher: „Wenn man zynisch wäre, würde man sagen: Mars macht mobil.“

Der gelernte Schlosser, ein korpulenter Mann, verbüßt seit September 2008 eine Haftstrafe von dreieinhalb Jahren wegen Drogenhandels. Er ist heroinabhängig. Im November 2009 wurde er laut Anklage unmittelbar nach dem Besuch seiner Mutter (59) in der JVA mit zwei Schokoriegeln erwischt. Er war extra kontrolliert worden. In die Schokolade waren 18 Gramm Heroin eingearbeitet.

Normalerweise wäre der 42-Jährige im März 2012 freigekommen. Das darf er sich jetzt wohl abschminken.

Auch die Mutter stand anfangs im Verdacht

Der Angeklagte gab den Schmuggel zu. Er sagte aber nicht, wer ihm das Zeug zugesteckt hatte. Zwar wurde gegen die Mutter ermittelt. Aber der Tatverdacht war zu schwach. Die Ermittlungen wurden eingestellt. Die Frau war damals Mittäterin bei den Drogengeschichten ihres Sohnes. Sie hatte drei Jahre und neun Monate Haft erhalten. Warum sie trotzdem ihren Sohn hatte besuchen können, wurde am Mittwoch nicht bekannt.

Der Prozess warf auch ein Licht auf angebliche Zustände in Drogenentziehungsanstalten. Jene dreieinhalb Jahre Haft hatte der 42-Jährige teilweise in einer geschlossenen Therapieeinrichtung verbüßen müssen. Wie sein Verteidiger beklagte, war diese Maßnahme „eine Katastrophe“. Die Anstalt sei „voll mit Heroin“ gewesen. „Überschwemmt.“ Bei zehn Gefangenen habe man 90 Gramm gefunden. Deshalb habe sein Mandant zurück in die Krümmede gewollt. Dort wurde er aber nicht therapiert. Und die Sucht verlangte weiter ihren Tribut. „Ich besorg mir halt was“, räumte er vor Gericht ein.

Richter Dr. Deutscher: „Im Knast darf es das nicht geben, aber es gibt was. Es spricht aber für Sie, dass Sie so ehrlich sind, das zuzugeben.“