Bochum..
Einen Tag nach dem schweren Busunfall schwebt der 46-jährige Busfahrer immer noch in Lebensgefahr. Unterdesssen werden anonym in Internetforen schwere Vorwürfe gegen die Bogestra erhoben.
Der Familienvater arbeitet seit 20 Jahren als Fahrer bei der Bogestra und gilt als besonnener Mensch, der bei seinen Kollegen sehr beliebt sei. Wie berichtet, wurden insgesamt elf Menschen verletzt, vier davon schwer. Unter den Verletzten befinden sich acht Fahrgäste, zwei Verletzte saßen in den betroffenen Autos.
Fahrgäste hatten berichtet, dass der Fahrer plötzlich über seinem Lenkrad zusammen gesackt sei und Gas gegeben hätte. Der Bus wurde unmittelbar nach dem Unfall von der Polizei beschlagnahmt und wird noch untersucht. Hier liegt, so die Polizei noch kein Ergebnis vor. Da der Fahrer nicht vernommen werden kann, gebe es noch keine neuen Erkenntnisse zur Unfallursache.
Anonyme Vorwürfe gegen die Bogestra
Unterdessen werden anonym in Internetforen schwere Vorwürfe gegen die Bogestra erhoben. Es hieß, Fahrer seien im Dauerstress, müssten neun Tage am Stück durcharbeiten oder verrichteten Dienste von bis zu zehn Stunden Länge. Ein Schreiber, der behauptet, selbst bei der Bogestra als Fahrer zu arbeiten, fürchtet: „Solche Unfälle werden wohl zukünftig öfters passieren“.
Das Verkehrsunternehmen weist solche diese Vorwürfe zurück. Sprecherin Sandra Bruns: „Die Dienstpläne werden mit einem Computerprogramm erstellt. Verstöße etwa gegen die Lenkzeitenregelung würden sofort gemeldet.“ Außerdem hafte der Betriebsleiter persönlich. Zehn-Stunden-Schichten dürften maximal an 30 Tagen pro Jahr geleistet werden. Eine 45 minütige Pause müsse spätestens nach 4,5 Stunden eingelegt werden. Außerdem habe der jetzt verunglückte Fahrer vor seinem Dienst zwei freie Tage gehabt.
Karl Scheben, der im Bogestra-Betriebsrat die Interessen der Fahrer vertritt, betont: „Sicher hatten wir früher mehr Luft und die Schichtlängen haben zugenommen. Das bleibt aber alles im gesetzlichen Rahmen.“ Das Staatliche Amt für Arbeitsschutz bei der Arnsberger Bezirksregierung hat zuletzt vor zweieinhalb Jahren vor Ort die Dienstpläne bei der Bogestra geprüft. Ob es damals Auffälligkeiten gegeben habe, konnte die Behörde am Mittwoch noch nicht mitteilen. Betriebsrat Scheben schließt das eigentlich aus: „Bei Verstößen durch große Verkehrsbetriebe drohen Strafen, die durchaus im sechsstelligen Bereich liegen können.“