Bochum. .
Am 19. Januar war die Frau des Bochumer Rentners Heinz Formann (75) gestorben. Doch der von der Stadt vertraglich zugesicherte Platz für die Urne als letzte Ruhestätte ist immer noch nicht da. Das Geld für den Bau des Kolumbariums fehlt.
Seit Ende Januar wartet der Bochumer Rentner Heinz Formann auf den zugesicherten Platz für die letzte Ruhestätte seiner verstorbenen Frau. Grund: Für das geplante Kolumbarium an der Heinrich König-Straße in Weitmar hat die Stadt zu wenig Geld, es fehlen 2000 bis 3000 Euro für das Fundament. Nothaushalt!
Wie eine Nachfrage der WAZ ergab, ist Formann, der Jahrzehnte lang Sportchef der Bochumer WAZ war, nicht der einzige betroffene Hinterbliebene. So einige Urnen werden seit Monaten aus Geldmangel am Hauptfriedhof „zwischengelagert“, räumte Gerhard Zielinsky, Leiter des Umwelt- und Grünflächenamtes, ein.
Scheinbar paradox: Über die rund 20 000 Euro für die Fächerwand, die Platz für 64 Urnen bietet, könne man verfügen, nur für den Betonsockel reiche es nicht mehr, beklagt Zielinsky die prekäre Lage. Jetzt steht die Fächerwand bei einem Dortmunder Hersteller und kann in Weitmar nicht aufgestellt werden, weil das Fundament fehlt.
„Ein unfassbarer Vorgang“
Für Formann ein unfassbarer Vorgang. Als er sich nach dem Tod seiner Frau Hanne nach einem geeigneten Kolumbarium umschaute, hatte die Stadt ihm zunächst Plätze in Wattenscheid und Höntrop für die Urne angeboten, schließlich auch ein Fach im Hauptfriedhof am Freigrafendamm. Doch zwei Tage vor der geplanten Urnenbeisetzung, bei einem Gespräch im „freundlichen und vorbildlichen“ Klima, stutzte der Beamte, als er sah, dass Formann in der Otterkuhle in Weitmar wohnt und bemerkte: „Otterkuhle ist doch in Weitmar!“
Dort aber würde die Stadt im Mai ein neues Kolumbarium eröffnen, an der Heinrich-König-Straße und damit nicht unweit von Formanns Haus. Bis zum Mai „halten wir die Urne solange hier“, schlug der Beamte der Friedhofsverwaltung vor. Eine gute Lösung, fand der Rentner und willigte ein.
Vom Bau des Kolumbariums nichts zu sehen
Doch auch heute, fast Mitte Juni, ist vom Bau des Kolumbariums in Weitmar nichts zu sehen. Seit Mitte Mai bemühe er sich selbst, die 2000 bis 3000 Euro für den Betonsockel aufzutreiben, versicherte der Amtsleiter. „Bisher ist das nicht gelungen.“ Auch Nachfragen beim Kämmerei hätten zu keinem Erfolg geführt.
„Wir arbeiten mit Hochdruck daran und rechnen mit grünem Licht“, sagte Stadtsprecher Thomas Sprenger der der WAZ. Amtsleiter Zielinsky denkt derweil bereits darüber nach, ob er den Fall mit „eigenen Bordmitteln“ lösen soll: „Vielleicht kriegen wir den Betonsockel mit eigenen Leuten hin.“ Zumal der Stadt sonst Einnahmen entgehen: „Wir haben eine Riesennachfrage und könnten viele Fächer verkaufen.“