Bochum.

Weil es immer weniger Schüler gibt, und weil die Stadt sparen muss, sollen ab dem Schuljahr 2011/12 sog. „schulorganisatorischen Maßnahmen“ greifen. 25 Schulen könnten geschlossen und/oder umstrukturiert werden.

Das sieht der Entwurf für die Beratungen über den „Schulentwicklungsplan 2010-2015“ vor, den Schul- und Kulturdezernent Michael Townsend in dieser Woche vorstellte. „Der Handlungsbedarf ist gravierend“, betont Townsend, der sich zwar zu den strukturellen Gründender vorgesehenen Umpflügung der Schullandschaft äußerte (z.B. rückläufige Schülerzahlen), aber nicht verriet, welchen Schulen von Schließungen betroffen sein könnten. Die sind allerdings in einer internen „Maßnahmenliste“, die der WAZ vorliegt, aufgeführt.

Teilweise erhebliche Veränderungen

Was die Neuordnung der Bochumer Schullandschaft angeht, lassen sich beim Blick auf den Entwurf zum aktuellen Schulentwicklungsplan - gerade bei den Grundschulen - teilweise erhebliche Veränderungen durch Zusammenlegungen, Umzüge, aber auch auslaufende Schließungen aus machen. Die Details:

Grundschulen: Es wird vorgeschlagen, zehn Grundschulen bzw. Standorte auslaufend zu schließen, dazu gehören die Borgholz-, Brantrop-, Mühlenbach-, Carl-Arnold-Kortum-Rosenberg-, Max-Greve-, v.-d.-Recke, die Rüsingschule, die Schule am Tippelsberg sowie entweder die Kirchschule Langendreer oder die Grundschule Somborner Straße. In Wattenscheid sollen die Grundschulen Swidbert- und Leithestraße in der Grundschule WAT-West aufgehen.

Hauptschulen: Hier schlägt die Verwaltung vor, zwei Hauptschulen auslaufend zu schließen, und zwar die Heinrich-Kämpchen-Schule und die Hauptschule Fahrendeller Straße.

Realschulen: Hier wird vorgeschlagen, entweder eine Realschule auslaufen zu lassen oder zwei Realschulen – nämlich die Helene-Lange- und die Hans-Böckler-Schule - zu einer neuen, dreizügigen Realschule zusammenzulegen.

Keine Veränderungen wird es nach der Fusion des Gymnasiums am Ostring und der Albert-Einstein-Schule bei den Gymnasien geben; auch die Gesamschulen werden nicht angetastet.

Ein „Denkmodell“, noch kein Beschluss

Schuldezernent Townsend legt Wert auf die Feststellung, dass mit dem Entwurf lediglich ein „Denkmodell“ vorgelegt worden sei, keineswegs eine Beschlussvorlage von bindendem Charakter. Er habe die Namen der Schulen extra nicht nennen wollen, weil es sich bei den Plänen um eine „ergebnisoffene Diskussion“ handele, so der Dezernent. Ähnlich argumentiert die CDU: Die Nennung könnte zu einem „schweren Imageschaden bei den Schulen“ führen, auch wenn die Pläne der Verwaltung letztlich gar nicht oder ganz anders umgesetzt würden, heißt es in einer Stellungnahme.

Die „Geheimniskrämerei“ ist allerdings mehr oder weniger obsolet, weil sowohl die betroffenen Schulen als auch die politischen Ausschüsse längst über das „Denkmodell“ der Verwaltung ins Bild gesetzt wurden. Wie sehr die „Streichliste“ bereits den Weg in die Öffentlichkeit gefunden hatte, belegen die Geschehnisse in der Max-Greve-Schule: dort hatte es schon vor Wochen Proteste gegen die drohende Schließung gegeben (die WAZ berichtete).

Protest ist programmiert

Dass die Schulschließungen nicht so ohne Weiteres hingenommen werden, ist dem Schulderzernenten, der die monatelangen Auseinandersetzungen um die Zusammenlegung von GaO und AES nicht vergessen hat, klar. Gleichwohl: „Wir wollen ein vielfältiges, differenziertes und orstnahes Bildungsangebot aufrecht erhalten, wobei das unterrichtliche Angebot entscheidend ist“. „Keine Zwergschulen in der Großstadt“, so Townsends Motto.

Der Schulentwicklungsplan soll auf der Basis des besagten Verwaltungsvorschlags nach der Sommerpause in den politischen Gremien beraten und bis Ende des Jahres beschlossen werden. Die Zeit drängt: die ersten Schulschließungen sollen schließlich schon zum Schuljahr 2011/12 greifen.