Bochum. .

Mit Bestürzung haben Präsidiumsmitglieder des EGR-Aufsichtsrates zur Kenntnis genommen, dass die Staatsanwaltschaft Aachen weiter gegen EGR-Geschäftsführer Müller ermittelt.

Schon nach der Ratssitzung am 8. Juli hatte sich das dreiköpfige Aufsichtsrats-Präsidium (Heinz-Dieter Fleskes (SPD), Roland Mitschke CDU, Wolfgang Cordes (Grüne) zu einer Sondersitzung getroffen und war dort von Stadtdirektor Paul Aschenbrenner über die Vorgänge um Müller informiert worden.

Anschließend wurde EGR-Geschäftsführer Müller das alleinige Zeichnungsrecht entzogen. Schriftstücke, vor allem Zahlungsanweisungen, muss Stadtdirektor Paul Aschenbrenner gegenzeichnen. Weil die Entwicklungsgesellschaft Ruhr (EGR) eine Tochterfirma der Stadt ist, ist der Stadtdirektor dort Mitgeschäftsführer.

Auf Nachfrage der WAZ erklärten die Präsidiumsmitglieder Cordes und Mitschke übereinstimmend, dass sie von der Nachricht, dass der Staatsanwalt immer noch gegen Müller ermittele, überrascht wurden. Mitschke telefonierte deshalb mit dem Aufsichtsratsvorsitzenden Fleskes, der gerade Urlaub in Irland macht. Fleskes stimmte zu, den Aufsichtsrat in der Sondersitzung am Mittwoch umfassend zu informieren. Dabei soll beraten werden, wie man mit Müller weiter verfahren soll.

Laut Staatsanwaltschaft Aachen wird ihm vorgeworfen, sich als Geschäftsführer einer kommunalen Wirtschaftsförderungsgesellschaft im Kreis Düren 25 000 Euro Prämie genehmigt und ausgezahlt zu haben, ohne den Aufsichtsrat zu fragen. Auf Druck des dortigen Landrates habe er den Betrag zurückzahlen müssen.

Schon im Frühsommer 2009, als Müller sich um den mit rund 130 000 Euro Grundgehalt (plus Dienstwagen) dotierten Geschäftsführerposten der EGR beworben hatte, soll er von Anfang an den Prämienvorfall aus Düren offengelegt haben. Er habe das ordnungsgemäß verbucht, habe er damals gesagt, den Fall mehr als „kleinen politischen Knatsch“ gewertet. Es war die SPD in Düren, die Strafanzeige gegen ihn gestellt hatte. Wie die WAZ erfuhr, wurde Müller im Sommer 2009 nur mit der knappen Mehrheit von 4:3 Stimmen im Aufsichtsrat als neuer EGR-Chef gewählt. Es hieß, der parteilose Müller sei vor allem auf Druck des Stadtkämmerers Dr. Manfred Busch und Wolfgang Cordes gewählt worden. Cordes: „Ich habe mich für Müller entschieden, da stehe ich zu. Busch hat sich definitiv rausgehalten.“