Die Menschen zieht es wieder stärker in die Innenstadt; das ist eine Quintessenz des aktuellen Immobilienmarktberichtes Bochum.
Rolf Lapan, Inhaber des hiesigen Immobilienmaklerunternehmens Engel & Völkers: „Wir erkennen, dass der Bereich um die City immer begehrter wird. Dazu gehören in erster Linie Ehrenfeld und das Stadtparkviertel.“ In Ehrenfeld gebe es so gut wie keine Bewegung; die Leute bleiben wohnen. Stadtpark und Grumme entwickeln sich zu exklusiven Wohnquartieren. Infrastruktur und Innenstadtnähe hätten den Stadtteil in jüngster Zeit aufgewertet. Im Stadtpark und in Ehrenfeld würden bereits höhere Preise bei Kauf und Verkauf notiert als in Stiepel, wenngleich Stiepel indes bei Mieten von bis zu acht Euro pro Quadratmeter nach wie vor Rang eins behauptet.
Lapan hat, wie mehrere andere Bochumer Makler, für die Zeitschrift Capital als Berater an einer bundesweiten Studie mitgewirkt. Der Trend zeichne sich nahezu überall ab: „Nach Beobachtung unserer Kaufberater wollen auch ältere Leute, etwa aus Stiepel, in die Innenstadt.“ Beispiel sei auch das „Quartier 100“ an der Wittener Straße auf dem Gelände der ehemaligen Bogestra-Werkstatt. Mit einer derartigen Nachfrage hätten Skeptiker zu Beginn nicht gerechnet, so Lapan.
Im Bochumer Mittelfeld liegt Weitmar, während sich Altenbochum und Wiemelhausen als günstigste Standorte erweisen (ab fünf Euro/Quadratmeter). Begehrt bei Studenten, Freiberuflern und jungen Familien ist das Viertel rund ums Bermudadreieck. Die Infrastruktur mit vielen Kneipen, Restaurants, Kinos und Einzelhandel sowie günstige Altbaumieten um sechs Euro/Quadratmeter zieht immer mehr Leute ins unmittelbare Zentrum. Aber auch Senioren gelten hier als potenzielle Zielgruppe.
Aus den Einfamilienhäusern rund ums Theater will niemand weg, nur wenig besser sieht es bei Miet- und Eigentumswohnungen aus. „Wer ins grüne und ruhige Trendquartier Ehrenfeld will, benötigt Geduld und vergleichsweise viel Geld, um seine Wunschimmobilie zu finden“, so Lapan.
Stiepel habe gegenüber Ehrenfeld und Stadtpark an Beliebtheit eingebüßt. Dennoch bleibt der Stadtteil an der Spitze mit bis zu 390 Euro pro Quadratmeter bei den Grundstückspreisen. Als einer der inzwischen beliebtesten Stadtteile gelte Weitmar, das Waldgebiet Weitmarer Holz mit Restaurants, Reit-, Rad- und Wanderwegen stehe für hohen Naherholungswert. „Die Gründerzeitvillen, Architekten- und Reihenhäuser, Mietwohnungen und Doppelhaushälften haben einen besonderen Charme; Lapan: „Ein stabiler Immobilienmarkt mit gemischtem Preisniveau – bis hin zur Villa über 600 000 €.
Wiemelhausen steigt nach Erkenntnis Bochumer Makler auf der Beliebheitsskala, dank bester Infrastruktur und kurzen Wegen zur Ruhr, zur Uni und auch zur Innenstadt. Bauplätze und Bestandsimmobilien vom großzügigen Einfamilienhaus bis zum restaurierten Zechenhaus seien zahlreich vorhanden. Reihenhäuser gibt es ab 180 000 Euro, selbst großzügige Einfamilienhäuser lägen selten über 500 000 Euro.
Insgesamt gilt der Bochumer Markt als relativ stabil: „Ein bis zwei Prozent Preisverlust bei Toplagen, Verluste bis zu acht Prozent bei neuen Eigentumswohnungen.“