Bochum. .

Medienleute aus ganz Deutschland gaben sich den ganzen Montag über im Bochumer Rathaus die Klinke in die Hand. Alle wollten von OB Dr. Ottilie Scholz hören, warum Bochum 2009 die Loveparade absagte.

Warum Bochum 2009 die Loveparade absagte, wollten am Montag Medien aus ganz Deutschland von OB Ottilie Scholz wissen. Außerdem fragte man sie, wie sie die Katastrophe in Duisburg bewerte. Sie sei die letzte, die sich anmaße, über das todtraurige Ende der Loveparade in Duisburg zu befinden, übte sich Ottilie Scholz lieber in Zurückhaltung. Über das, was letztes Jahr in Bochum nach langem Ringen beschlossen wurde, nämlich die Loveparade abzusagen, darüber habe sie sehr ausführlich gesprochen. Hintereinander weg mit drei TV-Teams am Vormittag, dann kam SAT 1, später das ZDF. Zwischendurch sprach sie mit Korrespondenten vieler Zeitungen aus ganz Deutschland, die Zeit war dabei, auch die Süddeutsche Zeitung. Und natürlich die WAZ.

Bochum und Duisburg könne man in Sachen Loveparade nicht vergleichen, sagte sie. „Wir sind im letzten Jahr von rund einer Million Besucher ausgegangen.“ Man habe sich dabei an die Loveparade in Essen und Dortmund orientiert. Geplant war in Bochum eine Jubelstrecke über Königsallee und Alleestraße. Allein der große Platz für die Abschlussveranstaltung habe gefehlt. Und Königsallee sowie Viktoriastraße hätten für so viele Menschen nicht ausreichend Quadratmeter gehabt. Erschwerend sei hinzu gekommen, dass beide Straße an den Seiten dichte Wohnbebauung habe. Das wäre zu gefährlich gewesen.

„Ich habe nicht im Alleingang entschieden“

„Die A 40 war auch mal im Gespräch, mit allen Schwierigkeiten,“ erinnerte die Oberbürgermeisterin. Aber der Veranstalter habe auf die Nähe zum Hauptbahnhof bestanden.

Mitte Januar 2009 wurde die Loveparade in Bochum abgesagt. Am Tag danach verteidigte OB Scholz zusammen mit Ordnungsdezernentin Diane Jägers die Entscheidung. Der Rückzieher sei zwar „peinlich“, aber vernünftig, kam es kühl von der SPD-Ratsfraktion. Roland Mitschke, Sprecher der Ratsfraktion der CDU, fand damals, es sei „dilettantisch, wie diese Nachricht verkauft wurde“.

„Ich habe nicht im Alleingang entschieden,“ hatte OB Scholz an jenem Januartag erklärt. „Ich habe mitentschieden. In einer Telefonkonferenz gemeinsam mit Herrn Brauser von der Wirtschaftsmetropole Ruhr und mit dem Veranstalter.“ Außerdem wurde deutlich, dass weder Stadtdirektor Paul Aschenbrenner noch Rechtsdezernentin Diane Jägers mit der Loveparade viel im Sinn hatten. „Mit mir hätte es die Loveparade nicht gegeben“, sagte Aschenbrenner offen. Er hätte das immense Sicherheitsrisiko nicht verantworten können.

„Absage der Loveparade in Bochum war spät, aber richtig“

Wie die WAZ erfuhr, hatten sich etliche Loveparade-Teilnehmer, die in Duisburg Quetschungen, Schrammen und Prellungen erlitten hatten, im Krankenhaus Bergmannsheil ambulant behandeln lassen.

„Die Absage der Loveparade in Bochum war spät, aber richtig“, sagte jetzt Felix Haltt von der FDP-Fraktion im Rat. Die FDP Bochum sei bestürzt über die Todesfälle in Duisburg. Auch der Bochumer Ratsherr Roland Mitschke, sprach im Namen der CDU-Fraktion im Regionalverband Ruhr sein Mitgefühl aus.