Schachtjor Donezk gehört nach dem Uefacup-Finalsieg zu Europas Besten - und hat noch nie gegen den VfL gespielt. Der ist auch gegen andere Partnerstadt-Vereine - Nordhausen, Oviedo, Sheffield - noch nicht angetreten.
Der Mittwochabend wäre im Bermuda-Dreieck auch nicht lauter ausgefallen, wenn im Uefa-Cup-Finale Bremen noch gewonnen hätte. 2570 Straßenkilometer weiter östlich war jedoch der Teufel los: Nach dem Verlängerungssieg von Schachtjor Donezk schwenkten in Bochums Partnerstadt die Menschen auf den Straßen orangefarbene Fahnen, es formierte sich ein stattlicher Jubel-Autokorso und die Reporter berichten von vielen Feuerwerken. Die Fete in der Fast-Millionenstadt dauerte die ganze Nacht.
Glückwünsche aus Bochum sind inzwischen unterwegs. „Als fußballbegeisterte Stadt freuen wir uns natürlich, auch wenn ein Bundesligist das Nachsehen hatte”, sagt Stadt-Sprecher Thomas Sprenger. Wegen des Feiertages (und des Umstandes, dass OB Scholz zur Wahl des Bundespräsidenten nach Berlin gefahren ist) könne es sein, dass die Gratulationsadresse an Schachtjor und den Bürgermeister Olexandr Lukjantschenko „noch im Rathaus liegt. Aber man hatte schon daran gedacht.”
Glückwünsche reisen auch aus der VfL-Geschäftsstelle in die Ukraine, wo man am Mittwoch mit dem Daumendrücken Probleme bekam: „Zu Werder Bremen haben wir ja wahrlich kein schlechtes Verhältnis”, bekennt VfL-Sprecher Christian Schönhals. Die Grußadresse von der Castroper Straße startete ebenfalls mit leichter Verzögerung, denn „wir müssen noch jemand finden, der Russisch spricht und schreibt.”
Auf dem Rasen sind beide Vereine noch nie gegeneinander angetreten - so wie sich keiner erinnern kann, dass der VfL überhaupt schon einmal gegen einen Verein aus einer von Bochums Partnerstädten gespielt hat. In Nordhausen gab man nach zehn Jahren Städtepartnerschaft das Bemühen auf, Real Oviedo (momentan Drittligist) oder Sheffield Wednesday müssten dem VfL wohl schon beim Trainingslager begegnen - vom FC Sheffield, der mit 152 Jahren als ältester Fußballclub der Welt gilt, ganz zu schweigen. „Wenn Donezk gegen uns spielen wollte, wären wir die letzten, die das ablehnen würden”, sagt Schönhals. Aber es müsse auch ins Aufbaukonzept des Trainers passen.
Irgendwann wird sicher wer in der neuen Donbass-Arena spielen, deren Einweihung für August geplant ist. Sie ist auch als Austragungsort für die Fußball-Europameisterschaft 2012 vorgesehen. Sofern die Uefa im November die Baufortschritte auch der Infrastruktur für ausreichend bewertet, soll in Donezk sogar das EM-Halbfinale stattfinden - ob mit deutscher oder gar Bochumer Beteiligung: wer weiß?