Das Publikum feierte „Dr. Stratmann” bei dessen Gastspiel im RuhrCongress.

„Herzlich willkommen bei der Erstsemestereinführung. Sacht Jupp für mich”, begrüßte Doktor Stratmann das Publikum am Sonntagabend im ausverkauften kleinen Saal des RuhrCongress' zu seiner 150-minütigen Sprechstunde.

700 Gäste

700 Leute waren gekommen, um sich von ihm mit Ruhrpott-Sprech und amüsanten Geschichten aus dem Bereich der Medizin verarzten zu lassen. Die Risiken und Nebenwirkungen waren unkontrollierbares Mundwinkelzucken, das sich bis zum Zwerchfell hinunterzog und in herzhaftem Lachen gipfelte.

Mit leerem Kopf sprechen

„So ist das in Deutschland. Mit vollem Mund darfste nich sprechen, aber mit leerem Kopp“, beschwerte sich Doktor Stratmann. Doch das war nicht alles, was er mit seiner sympathischen Mischung aus derben Wörtern, grammatikalisch entgleistem Ruhrgebiets-Slang und falsch benutzten Fachbegriffen kritisierte.

Peinliche Interviews

So machte er sich über die „Trommelfell-amputierten Raver der Love-Parade”, die an der „Zahnspangen-Ära” schuldigen „Kieferosteoporotiker”, die Nackt-Scanner, das Cross-Boarder-Leasing und peinliche Sportlerinterviews lustig.

Immer wieder Thema waren natürlich seine Frau Inge und die Leute des Kleingärtnervereins: „Vom Bekannten dem sein Sohn, dessen Freund und dem sein Bruder, das is so'n Leder-Sado-Maso – aber nicht als Domina, äh Dominus, sondern als Verkloppten”.

Im blauen Lichtkegel

Nach der Pause, in der „die Presse”, Stratmanns Erfahrung, angeblich die Flucht ergreift, folgte dann „Kunst”. In einem spärlichen blauen Lichtkegel an einem Tisch positioniert, gab's eine zehnminütige Zusammenfassung sämtlicher Ausrutscher in einem Monat Fernsehen. Um das damit aufgebaute Niveau zu halten, schob der „Doktor” gleich eine Definition von Comedy hinterher: „Das ist die Kunst, die man nicht können muss.” Zum Schluss lieferte er mit „Nicht der erste Vogel kriegt den Wurm, sondern die zweite Maus kriegt den Käse” noch den Spruch zum Sonntag und erfreute seine vergnügten Zuschauer auch noch mit der legendären Startmann'schen Krankengeschichte vom „Pilz inne Buxe“ als Zugabe.

Kurzum: Sprechstunde erfolgreich. Patienten zufrieden.