In einer Info-Veranstaltung zum geplanten vorübergehenden Umzug des Ostring-Gymnasiums und der Albert-Einstein-Schule in die alte Erich-Kästner-Schule hat die Stadt die Zweifel und Sorgen der Schüler, Eltern und Lehrer auszuräumen versucht.

Im Sommer 2010 sollen das Gymnasium am Ostring und die Albert-Einstein-Schule (AES) zum Neuen Gymnasium Bochum zusammengelegt werden. Um den Umzug herrscht aber allgemeine Unklarheit. Um diese beiseite zu räumen, informierten jetzt Vertreter der Stadt und der Bezirksregierung sowie Wissenschaftler jetzt in der Aula der AES an der Querenburgerstraße. Sie versuchten, die Verunsicherung der besorgten Eltern, Lehrer und Schüler zu mindern.

Banner und Flugblätter

Gut drei Viertel der Aula, die rund 700 Personen fasst, war gefüllt. Da wurden Banner hochgehalten und Flugblätter verteilt. Die Podiumsgäste wirkten nervös. Grund für die Aufregung waren vor allem die Pläne, die Schüler übergangsweise in den Gebäuden der alten Erich-Kästner-Schule zu unterrichten, bis das Neue Gymnasium fertig ist. Das Gebäude befindet sich im renovierungsbedürftigen Zustand. Zusätzlich wurden dort erhöhte PCB-Werte festgestellt.

PCB-Werte

PCB steht für verschiedene „Polychlorierte Biphenyle”, Umweltgifte, welche aus Fugendichtungen in der Schule ausdampfen. Natürlich will kein Elternteil sein Kind in so einem Gebäude unterrichtet wissen. „Alles nur halb so schlimm”, versuchte Prof. Ulrich Ewers vom Hygiene-Institut Gelsenkirchen, die Zuhörer zu beruhigen. In den Herbstferien waren Messungen in der Schule durchgeführt worden, das Gutachten dazu stellte er nun vor. In 46 der 83 Räume wurden die Geräte aufgestellt. 20 Zimmer wiesen einen tolerablen PCB-Wert auf, in den restlichen lag der Wert höher. „Mittelfristig sollten diese Räume saniert werden”, schätzte Ewers die Lage ein. So lange reiche regelmäßige Lüften und Putzen aus.

Klar, dass diese Information die Gemüter hochkochen ließ, aber der Moderator und Sprecher der Bochumer Direktorenkonferenz, Heinz Senf, stellte, mit Blick auf die Uhr, alle Fragen nach hinten.

Finanzierung des Neuen Gymnasiums gesichert

So kam auch Bochums Schuldezernent Michael Townsend zu Wort, der vor allem die Finanzierung des Neuen Gymnasiums für sicher erklärte. Trotz prekärer Haushaltslage stünden in den nächsten zwei Jahren 90 Millionen Euro für die Bochumer Schulen zur Verfügung. Davon sei ein großer Teil für das Neue Gymnasium verplant. „Arnsberg hat das bereits abgesegnet.” Das Gebäude sei also pünktlich bezugsfertig, so dass die Schüler nur zwei Jahre in dem alten Gebäude untergebracht werden müssten.

„Außerdem wird dieses zur Zeit renoviert”, schlug Ulrich Wicking, der Leiter des Schulverwaltungsamts, in die gleiche Kerbe. Bis zum Einzug der Schüler im Sommer 2010 seien alle akuten baulichen Mängel behoben, versicherte er. Er meinte unter anderem die undichten Stellen und den Schimmel. Bilder davon wurden im Publikum herumgereicht. Das alles konnte die aufgebrachten Schüler, Lehrer und Eltern nicht beruhigen.

Misstrauen bleibt

Vor allem die widersprüchlichen Informationen, die bis jetzt die Runde gemacht hatten, stärkten das Misstrauen. Die PCB-Messung wurde angezweifelt, ebenso die Machbarkeit der Lüftung. Auch die Planung insgesamt wurde angegriffen. Sogar die Zusammenlegung der Schulen wurde in Frage gestellt. Aber auch Vorschläge wurden gemacht, doch nur die Räume mit niedriegen PCB-Konzentrationen zu nutzen. Letztlich zeigten sich die Zuhörer dankbar über die Offenheit der Stadt und über die Informationen.

PCB vor allem langfristig schädlich

Polychlorierte Biphenyle sind besonders über lange Zeit eingenommen giftig. Die körperliche und geistige Entwicklung kann verzögert werden. PCBs stehen im Verdacht, Krebs zu erzeugen. Die höchsten in der EKS gemessenen Werte lagen jedoch unter dem zugelassenen Richtwert von 3000 Nanogramm pro Kubikmeter Luft, ab dem sofort saniert werden muss. Unter 3000 Nanogramm (bis 300) muss nur mittelfristig saniert werden (fünf Jahre).