Vor einigen hundert Gästen ist am Sonntagabend der Hans-Ehrenberg-Preis in der Bochumer Christus-Kirche an Dr. Edna Brocke vergeben worden.

Die Geehrte ist die Leiterin der Alten Synagoge Essen, des Hauses der Jüdischen Kultur. Zudem ist sie Lehrbeauftragte für Judentumskunde und Ehrendoktorin der Ruhr-Uni.

Der Preis wird seit 2000 vom Evangelischen Kirchenkreis Bochum in Verbindung mit dem Verleger Hartmut Spenner und der Bochumer Hans-Ehrenberg-Gesellschaft verliehen. Ehrenberg (1883 bis 1958) war jüdischer Theologe, Philosoph,Publizist und Pfarrer in Bochum. Er predigte im scharfen Gegensatz zu den Nazis. Er habe „jahrelang die Bochumer geistige Szene mitbestimmt”, so der Bochumer Theologe Dr. Günter Brakelmann bei der Preisverleihung.

Die Grenze als der wirklich fruchtbare Ort der Erkenntnis

Dr. Edna Brocke, 1943 in Jerusalem geboren, seit 1968 in Deutschland lebend, erhält den Preis „für die Impulse, die sie zur Neuorientierung des deutschen Protestantismus gegenüber dem Judentum und dem Staat Israel gegeben hat”. Ihre Analysen des Verhältnisses von Juden, Israelis und Deutschen sowie ihre Kritik des modernen Antisemitismus befähigten sie dazu, aus dem jüdisch-christlichen Dialog heraus „das Unterscheidende fruchtbar zu machen für mich und den anderen, weil die Grenze der wirklich fruchtbarte Ort der Erkenntnis ist”.

Unter den Festrednern war auch Fritz Pleitgen, Geschäftsführer der Kulturhauptstadt Europas, „Ruhr 2010”. Das Thema des Festakts hieß „Israel & Wir”.