Bochum. Nein, überflüssig sei der Frauentag nicht. „Es gibt heute noch genügend Felder, wo Frauen benachteiligt sind”, sagt die Bochumer Gleichstellungsbeauftragte, Regina Czajka. Sie nennt die unterschiedliche Bezahlung, Hilfsangebote für Frauen und Mädchen oder Gewalt gegen Frauen.

So war es nicht verwunderlich, dass beim Aktionstag am Montag auf dem Platz vor dem Rathaus zahlreiche Bochumer Frauenorganisationen auf ihr Anliegen aufmerksam machte. Darunter auch das Bochumer Frauenhaus, das vor etwa zwei Jahren eine herbe Enttäuschung wegstecken musste. Als einer unter mehreren Bochumer Hilfsorganisationen wurden dort Landesmittel gekürzt. „Uns wurden damals 30 000 Euro gekappt, so Eva Nillies vom Frauenhaus. Unter dieser Mittelkürzung leidet die Hilfseinrichtung bis heute. Das Frauenhäuser keine staatliche Pflichtaufgabe, sondern eine freiwillige Einrichtung sind, gebe es diese Probleme. Mit der Unterschriftenaktion „Schwere Wege leicht machen”, weisen die Frauenhäuser auf ihre Situation hin.

Während der Veranstaltung moderierte Nicole Driesbach-Bartscherer eine Podiumsdiskussion mit verschiedenen Vertreterinnen von Frauenorganisationen. Dabei ging es vor allem um das Motto des diesjährigen Frauentages „Gesundheit! Frauen!” Bei der Diskussion machten die Frauen etwa auf die Krebsfrüherkennung oder auch die Probleme junger Mädchen etwa in den Zeiten des Jugend- und Schlankheitswahns aufmerksam.

Schwangerschaftsberatung ist eine Pflichtaufgabe

Die Beratungsstelle Donum Vitae etwa, die ebenfalls mit einem Informationsstand an der Veranstaltung beteiligt war, beobachtet seit einiger Zeit eine Zunahme der Beratungsswünsche. „Viele schwangere Frauen kommen, die sich aufgrund ihrer finanziellen Notlage an uns wenden”, so Beraterin Iris Rüsberg-Steinke. Auch diese Einrichtung ist von Kürzungen betroffen. Jedoch nicht so schwerwiegend wie beim Frauenhaus. Da Schwangerschaftsberatung eine Pflichtaufgabe ist, kommen weiter 80 Prozent der Gelder vom Land. Doch die Stadt musste im Rahmen ihrer Haushaltskonsolidierung ihren Beitrag um zehn Prozent kürzen.

Für die Gleichstellungsstelle bleiben also zahlreiche Aufgaben trotz der offiziell rechtlichen Gleichstellung von Frauen und Männern. Konkret gibt es etwa einen regelmäßigen Arbeitskreis zum Thema Prostitution oder auch im Vorfeld der Fußballweltmeisterschaft der Frauen.