Bochum. Oscar-Preisträger Christoph Waltz hat auch auf der Bühne des Schauspielhauses gestanden. Im Februar 1984 trat er als Sakko in dem Stück Mercedes" von Thomas Brasch auf.

Seine größte berufliche Stunde erlebte Christoph Waltz, als er in der Nacht von Sonntag auf Montag in Hollywood den Oscar für seine Rolle als SS-Offizier in Taratinos „Inglorious Basterds” bekam: als bester Nebendarsteller. An solcherlei Ehren hat der junge Schauspieler, der Anfang 1984 im Schauspielhaus zu sehen war, sicherlich nur in seinen kühnsten Träumen gedacht. „Mercedes” von Thomas Brasch, der damals als vielversprechender Bühnenautor galt, handelt von einem jungen, arbeitslosen Paar, das mit einem Mercedes konfrontiert wird, für die beiden ein Symbol des Reichtums. Sie empfinden das Statussymbol als anstößig und greifen zur Gewalt.

Neben Waltz als Sakko war Katharina Thalbach als dessen Freundin Oi zu sehen. Die Regie in diesem für die damalige Zeit typischen sozialkritischen Stück hatte Matthias Langhoff geführt. Die Kritik schrieb zu Schauspiel und Regie: „'Mercedes” ist ein leises, ein fragiles, ein poetisches, ja ein schönes Stück.”

Bei den Mülheimer Theatertagen

Die Übernahme des Uraufführungsinszenierung vom Theater in Zürich wurde neun Mal am Schauspielhaus gegeben. 7 783 sahen die Inszenierung, was einer Platzausnutzung von 58,22 Prozent entsprach. „Mercedes” war 1984 im übrigen bei den Mülheimer Theatertagen zu sehen.

Die zweite deutsche Hoffnung auf einen Oscar erfüllte sich leider nicht: „Das weiße Band” von Michael Haneke, nominiert als bester nicht englischsprachiger Film, ging leer aus. Einer der Hauptdarsteller im "Weißen Band" ist der in Bochum wohlbekannte Schauspieler und Regisseur Burghart Klaußner. Klaußner war zur Oscar-Verleihung nach Hollywood gereist - allein, ohne die begehrte Trophäe geht's nun zurück über den großen Teich.