Bochum. Auf eine schlechte Nachricht folgt im Tierpark eine gute Nachricht. Nach dem Tod der Leopardin Shiva ist Buntwaran Hermann auf dem Gelände am Stadtpark eingezogen.

Schwer getroffen ist der Tierpark Bochum durch den Tod der Leopardin Shiva am 17. Februar (wir berichteten). „Natürlich war sie ein Symboltier”, meinte auch Dr. Wilfried Werner vom Tierpark. „Ganze Generationen von Zoobesuchern liebten die Großkatzen, ihr Tod bedeutet eine Zäsur.”

Trotzdem gibt es nicht nur traurige Nachrichten aus der Arche am Stadtpark. Während noch diskutiert wird, wie das Leopardengehege zukünftig genutzt werden soll, tut sich im Innenbereich schon wieder etwas. Das neunjährige Buntwaranmännchen Hermann ist neuester Zuwachs im Bestand.

Ein Waran sprang Pflegern schon auf den Rücken

Obwohl gerade erst eingezogen, machte die Echse es sich im neu gestalteten Terrarium bereits gemütlich. Zwischen Würgefeigen und Farnen lag der Waran träge am Ufer seines Tümpels und rührte sich nicht – ließ nur gelegentlich seine gespaltene Zunge sehen. „Man darf sich nicht täuschen lassen”, warnte Werner, „die können blitzschnell sein, die sind den Pflegern sogar schon auf den Rücken gesprungen”.

"Alle zwei Wochen vier bis fünf Ratten"

Mit den langen Krallen sind sie hervorragende Kletterer, und sie können schmerzhafte Schläge mit dem kräftigen Schwanz austeilen. Deshalb müssen die Pfleger bei der Fütterung auch immer Schutzkleidung tragen. „Alle zwei Wochen bekommen Warane vier bis fünf Ratten, je nach Hunger”, kommentierte Werner, während Hermann gierig die angebotenen Nager verschlang – im Ganzen.

Streng geschützt

Nach dem Mittagessen genehmigte sich die rund 1,60 Meter lange Echse ein Bad im Tümpel. Die ursprünglich aus Australien stammenden Buntwarane können bis zu 2,30 Meter lang und 20 Kilogramm schwer werden. „Damit sind sie nach den Komodowaranen die zweitgrößte Art”, sagte Werner. Streng geschützt steht Waran Hermann unter dem Washingtoner Artenschutzübereinkommen. „Das und die schwierige Zucht sind wohl die Gründe dafür, dass es in Deutschland sonst nur einen anderen Zoo mit Buntwaranen gibt”, vermutete Werner. Neben Bochum gibt es die Tiere nur im Tiergarten Straubing in Bayern.

"Viel Platz braucht er nicht"

Wirklich anspruchsvoll sah Hermann nicht aus, wie er da im Teich herumdümpelte. „Viel Platz braucht er tatsächlich nicht”, so Werner, ein größeres Gehege würde er möglicherweise gar nicht nutzen. Dafür müssen aber ständig die Luftfeuchtigkeit und die Temperatur überprüft und angepasst werden. Außerdem sind spezielle Lampen im Terrarium angebracht, die für ein Tageslichtspektrum sorgen. „Und für die Zucht braucht Hermann natürlich noch eine Gefährtin”, lächelte Werner. Zurzeit sind die Mitarbeiter des Tierparks noch auf Brautschau, um die passende Partnerin für den Buntwaran zu finden – dann kann die Zucht beginnen.

„Wirklich neu sind die Tiere bei uns ja nicht”, gab Werner zu. Bis vor kurzem teilten sich noch drei Buntwarane das alte Terrarium. „Die haben sich allerdings nicht mehr vertragen”, erzählte er. Das sei wie bei Menschen, manchmal gehe es einfach nicht mehr. Deshalb mussten die Echsen an ihre alten Besitzer zurückgegeben werden. Mit Hermann beginnt in Bochum nun die Aufzucht eines neuen, hoffentlich weniger streitbaren Bestandes.

Keine neuen Leoparden mehr in Bochum

Mit der Aufzucht von Leoparden ist es dagegen im Bochumer Tierpark endgültig vorbei. Zwischen 1980 und 1991 kamen dort 16 Jungtiere zur Welt. Doch mit Shiva starb im Februar die letzte Leopardin im Gehege. Sie wurde 21 Jahre alt.