Bochum. Das neu geründete "Bochumer Bündnis gegen Depression" traf sich am Samstagnachmittag zu seiner Auftaktveranstaltung. Ärztliche und betreuende Fachleute wollen sich enger miteinander vernetzen, um Patienten besser und schneller behandeln zu können.

„Es schleicht sich langsam an mich heran... Ich schaffe es nicht, mich aus dem Sumpf zu befreien... die Angst ist mein Begleiter... Tränen begleiten mich ins Wachsein.” - Von Erfahrungen wie diesen berichteten am Samstag zwei junge Frauen im Ottilie-Schoenewald-Weiterbildungskolleg an der Wittener Straße.

Dort hörten ihnen 100 Menschen auf der Auftaktveranstaltung des neu gegründeten „Bochumer Bündnisses gegen Depression” zu: Therapeuten, Psychiater, Selbsthilfegruppen, Ärzte und andere. Das Bündnis will die Krankheit aus der geheimen Ecke, dem Stigma und Tabu holen”, sagte sein Vorsitzender, Prof. Dr. Georg Juckel von der LWL-Uni-Klinik Bochum. Das Bündnis wolle die therapeutischen und ärztlichen Fachleute in Bochum besser miteinander vernetzen und die Bevölkerung mit öffentlichen Info-Veranstaltungen mehr aufklären. "Wir können gute Tipps geben."

"Wir haben die Krankheit besiegt"

Wie zum Beispiel bei dem Termin am Samstag, auf dem Betroffene öffentlich redeten: Man habe „Angst, hier oben zu stehen” und von ihrer Krankheit zu sprechen, sagten die zwei Frauen. „Aber wir haben die Angst besiegt.” Das zeigt: Depression ist behandelbar.

Das muss aber auch genutzt werden. Depression und Burnout-Syndrom, sagte Juckel, hätten so „ein Ausmaß angenommen, dass wir etwas für die Früherkennung machen sollten”. Jeder fünfte würde „einmal in seinem Leben Depression erleben”. Und man wolle Hemmschwellen abbauen. „Zu sagen ,Ich bin depressiv' wird als Eingeständnis von Schuld, Versagen und Schwäche angesehen.” Das müsse anders werden. Oberbürgermeisterin Ottilie Scholz, Schirmherrin des Bündnisses, sagte: „Aus Angst, abgestempelt zu werden, flüchtet man in Isolation - und das verstärkt das alles noch einmal.”

Depressive Stimmung, Freud- und Antriebslosigkeit

Prof. Dr. Ulrich Hegerl aus Leipzig, Leiter des Bündnisses auf nationaler Ebene, nannte drei Hauptsymptome der Krankheit: „Verlust von Interesse und Freude, depressive Stimmung, verminderter Antrieb.”

Das Bündnis stellte sich unter www.buendnis-depression.de vor. Das lokale Online-Angebot dort ist allerdings noch ausbaufähig.