In seltener Einmütigkeit begrüßen die Bochumer IG Metall und der Arbeitgeberverband den Abschluss in der Branche. Vor dem Hintergrund der Wirtschaftskrise gab es ein schnelle und pragmatische Einigung.

Für die Eisen- und Metallindustrie ist eine ruhige Tarifrunde zu Ende gegangen. Ganz ohne das übliche Säbelrasseln der Tarifparteien ging das ab. Auch die im Arbeitgeberverband organisierten rund 100 mittelständischen Unternehmen mit ihren rund 20 000 Beschäftigten stimmten dem Abschluss zu. Zentraler Punkt: Die Tarifparteien verzichten für elf Monate auf die üblichen Erhöhungen. Allerdings erhalten die Beschäftigten zwischen dem 1. Mai 2010 und dem 31. März 2011 in zwei Raten eine Einmalzahlung von 320 Euro. Die Tarifentgelte steigen erst ab April 2011 um 2,7 Prozent an.

Die erste Bevollmächtigte der IG Metall, Ulrike Kleinebrahm, unterstreicht: „Niemand hat damit gerechnet, dass wir überhaupt eine Entgelterhöhung unterbringen könnten.” Und obwohl schwer vorherzusagen sei, wie sich die Branche entwickelt sei diese Komponente jetzt Bestandteil des Tarifvertrages. Für die Auszubildenden sei durchgesetzt worden, dass sie das Anrecht auf insgesamt fünf Tage Bildungsurlaub während ihrer Ausbildungszeit erhalten.

Geschäftsführer Dirk W. Erlhöfer freute sich über diesen Abschluss: „In Krisenzeiten haben sich die Tarifpartner vorbildlich gezeigt.” Mit dem Tarifvertrag „Zukunft in Arbeit” sei es gelungen, sich auf ein gemeinsames Ziel zu konzentrieren: die Sicherung von Arbeitsplätzen. Der Arbeitgeberverband wertet den Abschluss als gute Grundlage, um einen Weg für eine nachhaltige wirtschaftliche Erholung aus der Krise zu gehen.

„Die Reglung bei der Entgelterhöhung verschafft den Unternehmen in unserer Region einerseits Entlastung bei den Personalkosten, andererseits die Sicherheit in ihren Planungen bei der nach wie vor unsicheren Prognose der wirtschaftlichen Entwicklungen im laufenden Geschäftsjahr”, so Erlhöfer. Der AGV erinnert daran, dass die Eisen- und Metallbranche des Ruhrgebietes von der Wirtschaftskrise im besonderer Weise betroffen sei. Zum Höhepunkt der Krise befanden sich bis zu 80 Prozent aller Firmen in Kurzarbeit.

Mit Blick auf die zur Zeit geltenden Kurzarbeitsreglungen wird an den Gesetzgeber appelliert, diese Regeln vorsorglich über das Jahr 2010 hinaus zu verlängern. Denn auch der jetzt abgeschlossene „Krisentarifvertrag” hat eine Laufzeit bis Mitte 2012.