Bochum. Seit dem Jahreswechsel scheint das Wort Schweinegrippe aus dem Wortschatz verschwunden. Dafür machen Mediziner auch die hohe Impfbereitschaft in dieser Stadt verantwortlich.

In diesem Jahr scheint ein Wort aus dem Sprachschatz verschwunden zu sein: Schweinegrippe. Der Dauerbrenner des vergangenen Herbstes ist plötzlich keiner mehr. Eine Krankheit scheint sich verdünnisiert zu haben, im Schweinsgalopp womöglich. Das Bochumer Gesundheitsamt und die Bochumer Hausärzte bestätigen unisono: Die Schweinegrippe ist kein Thema mehr. „Kurz nach dem Jahreswechsel war das Ding durch”, sagt Dr. Eckhard Kampe, Allgemeinmediziner und Leiter der Kassenärztlichen Vereinigung in Bochum.

Hohe Impfbereitschaft in Bochum

Kampe nennt zwei Gründe: Zum einen sei die Impfbereitschaft in Bochum höher gewesen als in den meisten anderen Städten. Zum anderen habe das lange anhaltende sehr kalte Wetter dazu beigetragen, dass sich die Schweinegrippe nicht weiter ausgebreitet hat. Dr. Frank Fischer leitet das Bochumer Gesundheitsamt. Auch er macht den recht harten Winter für den Schweinegrippe-Stopp mit verantwortlich: „Zwar werden die Erreger nicht direkt abgetötet, aber bei dem dauerhaft kalten Wetter können sie sich nicht so schnell verbreiten.” Fischer rechnet nicht damit, dass es in nächster Zeit noch zu einem größeren Grippe-Gipfel kommen wird.

Und auch Allgemeinmediziner Kampe sieht derzeit nicht gerade viele Grippepatienten in seiner Praxis: „Erkältungen nehmen aktuell zu, aber von einer Influenza ist nicht viel zu spüren.”

Zusammenspiel von Gesundheitsamt und Ärzten hat gut geklappt

Rückblickend loben Kampe und Fischer den Umgang mit der Schweinegrippe in Bochum. „Das Zusammenspiel von Gesundheitsamt und den niedergelassenen Ärzten hat gut geklappt”, sagt Fischer. Zum ersten Mal sei in dieser Dimension so zusammengearbeitet worden, „da haben wir Erfahrungen sammeln können für den Fall, dass noch einmal Ähnliches auf uns zukommt”.

Rund 15 Prozent der Bochumer hätten sich gegen die Schweinegrippe impfen lassen. In den meisten anderen Kommunen habe die Impfquote bei unter 10 Prozent gelegen. Eckhard Kampe führt die Impflust in Bochum auch auf die Bereitschaft vieler Ärzte zurück, sich an der Impfaktion zu beteiligen: „Über 200 Ärzte haben zum Schluss in Bochum geimpft. Diese Zahl ist beachtlich”, sagt Kampe. Er selbst habe anfangs gesagt: „Wir müssen in unserer Impf-Liga besser sein als der VfL in der Bundesliga ist.” Jetzt sagt Kampe: „Wir stehen unter den ersten Fünf.”