Bochum. Studenten vom Geographischen Institut der Ruhr-Universität wollen Umnutzungskonzepte für drei Kirchen entwickeln.

Wattenscheid-Mitte, Goldhamme, Stahlhausen und der Griesenbruch sind die Stadtgebiete, in denen Geographiestudierende der Ruhr-Uni im Februar und März Befragungen zur Umnutzung der Alten Kirche, der Martinikirche und der Kirche St. Antonius durchführen wollen.

Die 22 Student/innen vom Geographischen Institut der Fakultät für Geowissenschaften wollen Umnutzungskonzepte entwickeln, die nicht vorrangig vom Gebäude, sondern vom Umfeld der Kirche aus gedacht sind. Deshalb möchten sie mit den Bewohnern und den Akteure der Stadtteile über deren Wohnumfeld ins Gespräch kommen – um so Ideen zu entwickeln, wie aufgelassenen Kirchengebäude neu genutzt werden können.

Immer mehr Kirchen werden wegen sinkender Mitgliederzahlen und schwindender Kirchensteuereinnahmen für den Gottesdienstgebrauch geschlossen. Allein in Bochum sind es 14 katholische und drei evangelische Kirchen sowie mehrere Gemeindezentren. Die Umnutzung der sakralen Gebäude für andere Zwecke ist nicht einfach: Entweder mangelt es an Ideen oder an Geld oder an der Zustimmung der Denkmalschutzbehörden oder der christlichen Träger.

Hier setzt die geographischen Untersuchung unter Leitung von Dr. Astrid Seckelmann und Daniel Heinrich an. Gefragt wird nach quartiersbezogenen Umnutzungsmöglichkeiten, die dazu beitragen könnten, Defizite im sozialen oder kulturellen Angebot, im Einzelhandel oder Dienstleistungsbereich des jeweiligen Stadtgebietes zu verringern. „Im Idealfall wird dabei die Kirche als Kommunikations- und Begegnungszentrum beibehalten - auch wenn die religiöse Funktion nicht mehr gegeben ist”, so Seckelmann.

Grundlage für die Konzeptentwicklung sind Quartiersanalysen, die die Studierenden in Absprache mit den vier Kirchengemeinden, der Stadt und dem Verein „Rettet Bochumer Kirchen” durchführen wollen. Das Ruhr Uni-Team hat bereits Kartierungen der Quartiere und eine Auswertung der sozio-demographischen Daten vorgenommen. Nun stehen Befragungen in den Stadtteilen an. Einmal soll dabei die Wahrnehmung, die die Bewohner der Stadtteile und von der jeweiligen Kirche haben, erfasst werden. Zum anderen sollen in Interviews die Beobachtungen und Bewertungen einzelner Akteure in den Quartieren (z.B. Vereinsmitglieder, Stadtplaner, Geschäftsinhaber, Kleingärtner) aufgenommen werden.

Die auf Fragebögen gestützten Befragungen der Bewohner und Nutzer finden zu folgenden Zeiten statt: Im Zentrum von Wattenscheid zwischen dem 12. Februar und dem 20. März vor allem zu den Wochenmarktzeiten.

Im Griesenbruch wird zwischen dem 9. und dem 20. Februar eine Haushaltsbefragung, also eine Erhebung an den Haustüren, durchgeführt. Eventuell sollen ergänzend im März auf dem Wochenmarkt Interviews geführt werden.

In Goldhamme werden die Studierenden im Februar und März im Umfeld der Essener Straße, Vereinsstraße und Goldhammer Straße die Anwohner befragen. Für eine rege Bereitschaft zur Beteiligung wären die Studierenden dankbar. „Jedes Interview trägt zu einer Verbesserung der Ergebnisse bei”, sagt Seckelmann.