Auf dem Neujahrsempfang feierten die Bochumer Grünen ihr 30-jähriges Bestehen.

Der Vorstand Bündnis 90 Die Grünen Bochum: (l-r) Wolfgang Rettich, Rüdige Wessel, Kay Schnelle (halb verdeckt), Hatice Ünlübayir, Martin Petermann und Monika Gärtner.  Foto: Ingo Otto / WAZ FotoPool
Der Vorstand Bündnis 90 Die Grünen Bochum: (l-r) Wolfgang Rettich, Rüdige Wessel, Kay Schnelle (halb verdeckt), Hatice Ünlübayir, Martin Petermann und Monika Gärtner. Foto: Ingo Otto / WAZ FotoPool © WAZ FotoPool

Alternativ fing es an: 77 junge Bochumer aus dem universitären Umfeld steckten Ende der 70er ihre Köpfe zusammen, diskutierten nächtelang in der Kneipe Rotthaus über Politik. Am 12. Dezember 1979 gründeten sie schließlich den Kreisverband „Die Grünen Bochum”. Damals hätten sie wohl kaum damit gerechnet, dass zurzeit zehn aus ihren Reihen im Bochumer Rat die Politik mitbestimmen würden. Genauso wenig hätten sie mit einem Popularitätsschub gerechnet. Mittlerweile zählt der Kreisverband 220 politisch Engagierte. Beim Neujahrsempfang feierten die Mitglieder das 30-jährige Bestehen.

„In den ersten Monaten hatten wir kein Büro, trafen uns in meiner Wohngemeinschaft”, ließ Peter Borgmann, Kreisgeschäftsführer und Gründungsmitglied der Grünen in Bochum, die Anfangszeit Revue passieren. Der Sozialwissenschaftler war damals Student an der Ruhr-Uni und Mitglied im Asta. Mit „wir” meint er andere Studenten und junge Bochumer, die Anhänger der „undogmatischen Linken, die weder zu Peking, noch zu Moskau hielten”, waren. Vor den Landtagswahlen im Jahr 1980 zog die Truppe aus der Studentenbude in richtige Büros. Danach gab es „1984 für uns den ersten großen, richtigen Einschnitt”, berichtete Borgmann. Ein erster Erfolg: „Nach der Kommunalwahl kamen wir in den Rat.” Damals galt es, sich in der Opposition an Sitzungs-Gepflogenheiten zu gewöhnen. Aber „das wollten wir nicht”, erinnerte sich der Kreisgeschäftsführer. „Wir waren wie Wesen von anderen Sternen, es gab viele Missverständnisse”, beschrieb Borgmann die anfängliche Beziehung zu den anderen Parteien.

Heute sind solche Schwierigkeiten passé. Vergessen sind auch die früheren Streitigkeiten mit der SPD. Von konstruktivem Dialog, gegenseitiger Anerkennung und Respekt war im Grußwort von Oberbürgermeisterin Dr. Ottilie Scholz die Rede. Auch aus den eigenen Reihen gab es von der Landesvorsitzenden Daniela Schneckenburger und Dr. Frithjof Schmidt Lob und Ansporn für die politische Arbeit. Die OB war übrigens nicht der einzige parteifremde Gast. Unter den 120 Geladenen waren weitere Vertreter von SPD, CDU und der Linken.

Jörg Drinnhausen wurde für seine 25-jährige Ratsmitgliedschaft geehrt, Ursula Keim als Nicht-Mitglied für ihr jahrelanges Engagement in der Seniorenarbeit.