Bochum. Vom kleinsten Kabel bis zum großen Lastenkran prüfen die Techniker jedes Detail. Bis Mittwoch müssen sie fertig sein.

Es ist zwar drinnen, aber es ist kalt. Der Bibber-Faktor liegt bei sieben Grad. Plus immerhin. Was aber nicht bedeutet, dass die Jahrhunderthalle im Winterschlaf steckt. Auch wenn in diesen Tagen keine Veranstaltungen anstehen, ist hier einiges los. Es ist der große Auftritt von Horst Mühlberger und seinem Team, das mit einer umfangreichen Wartung beschäftigt ist. Ihnen gehört nicht nur die Bühne, ihnen gehört die ganze Halle. Etliche Gänge und Rohre, Brücken und Kräne, Schränke und Knöpfe. Dazu die vielen Lampen und erst die ganze Technik. Jeder Hobbyschrauber wäre überwältigt. Doch das ist kein Jux, das ist harte Arbeit.

"Wir wollen jede Fehlerquelle ausschließen"

Rundum alles nachschauen, kontrollieren, prüfen, zählen, gucken, ob nichts klemmt. Einmal im Jahr ruft der Technische Leiter der imposanten Veranstaltungshalle zum Gründlich-Check. „Die Wartungsarbeiten sind aufwändig. Wir wollen jegliche Fehlerquelle ausschließen”, sagt Horst Mühlberger.

Mittwoch kommen Element of Crime

Die kurze Winterpause in der riesengroßen Industriehalle wird genau dazu genutzt. Schon bald müssen alle Arbeiten fertig sein, das nächste Konzert kündigt sich an und damit das Ende der veranstaltungsfreien Zeit. Wenn Element of Crime am kommenden Mittwoch auf die Bühne steigen, werden sie die Ersten sein, die nach dem Abschluss der Ganzkörperuntersuchung bemerken sollen, dass der Patient supergut zurecht ist.

Eigentlich war kein Ganzjahresbetrieb geplant

„Ursprünglich war vorgesehen, dass nur von April bis Oktober Veranstaltungen stattfinden. Es hat sich aber so ergeben, dass wir ein Ganzjahresbetrieb geworden sind”, sagt Andreas Kuchajda, Geschäftsführer der Jahrhunderthalle. Umso strukturierter muss die Wartung angesichts der kurzen Pause ausfallen.

Bloß keine Ausfälle

In containergroßen Körben türmen sich Kabel und Stecker. Daneben haben sich hunderte Scheinwerfer und Lampen zu einem Lichtermeer zusammengetan. Jedes Teil wird gründlich gecheckt. Drei festangestellte Techniker, ein Hausmeister und Freiberufler übernehmen das. Dazu gehört, jeden einzelnen Scheinwerfer zu öffnen und zu putzen. Die Kabel werden genau katalogisiert, jedes hat einen Code. „Alle Teile, durch die Strom fließen, müssen einmal im Jahr überprüft werden”, sagt Horst Mühlberger, der Technische Leiter. In der Jahrhunderthalle wird viel Wert auf Sicherheit und einen perfekten Ablauf gelegt. „Bislang musste noch keine Veranstaltung wegen technischer Probleme ausfallen”, sagt Hausherr Andreas Kuchajda.

Nicht alles spielt sich bei der Wartung auf dem soliden Fundament der Halle ab. Wer bei dem Check nicht schwindelfrei ist, hat verloren. Denn auch die fünf neuen Brücken und der rund 80 Jahre alte Lastenkran werden genau untersucht – und zwar rund 15 Meter über dem Boden. „Hier oben steckt ganz viel Technik”, sagt Hallenchef Kuchajda. Im Prinzip ist die ganze Halle ja eine einzige große Wundertüte. In den alten, hübsch industrieverstaubten Gasrohren – Durchmesser in etwa so groß wie ein Kleinwagen – haben die Konstrukteure etliche Kabel für die moderne Veranstaltungstechnik versteckt. Ganz schön schlau.

So funktioniert das überall: Äußerlich Maschinenhallencharme, dahinter Hightech. Bis Mittwoch, bis Element of Crime antreten, wird die letzte Sicherung geprüft sein, das verspricht Ober-Checker Horst Mühlberger.