Der populäre Bochumer Schauspieler Armin Rohde las in der Buchhandlung Janssen aus seiner Autobiographie. Es wurde ein höchst vergnüglicher Abend.
Plötzlich legt er das Buch, aus dem er gerade vorliest, zur Seite, legt sich stattdessen lang ausgestreckt auf den Tisch, hinter dem er bis dahin gesessen hat. Armin Rohde will damit demonstrieren, wie es damals aussah, als er auf der Prische gelegen hat. Auf der Bühne in Alfred Kirchners legendärer „Räuber"-Inszenierung am Bochumer Schauspielhaus im Jahre 1984. „Als dritter Räuber von rechts", scmunzelt der beliebte Bochumer Schauspieler, der in einer rappelvollen Buchhandlung Janssen seine Autobiographie „Größenwahn und Lampenfieber” vorstellte. Und es war für alle - und wohl auch für Armin Rohde selbst - ein ungeschmälertes Vergnügen.
Temperamentvoll und impulsiv
Natürlich ist der tempermentvolle und impulsive Schauspieler, der nach wie vor im Ehrenfeld wohnt, nicht der Typ, um staatstragend aus seinen Erinnerungen vorzutragen. So bald ihm etwas einfällt, schweift er ab, kommt von Höckschen auf Stöckchen und meint, dass natürlich all das auch ins Buch gehört hätte und er also noch ein „wahre Biographie" schreiben müsse.
Aus dem Nähkästchen
Freimütig plaudert Armin Rohde aus dem Nähkästen des Schauspielers, vom Abstand, den dieser zu seiner Rolle stets bewahren müsse, damit die Szenen auf der Bühne oder vor der Kamera wiederholbar bleiben. Das sei kaum möglich, wenn sich jemand mit ganzer Wucht in seine Rolle hineinwühle. Übrigens hat Armin Rohde die Erfahrug gemacht, dass sich zumeist die schlechteren Schauspieler aufblasen und für überaus wichtig halten würden: „Gerade die besten Schauspieler arbeiten mit der größten Sorgfalt und Kollegialität”. Ein gutes Beispiel dafür sei Götz George. Maria Adorf indessen, das sei in jungen Jahren sein Vorbild gewesen, frappierend dessen Aneignung höchst unterschiedlicher Charaktere. Nicht zufällig auch das ein Kerl von einem Mann.
Ins Schwärmen geraten
Ins Schwärmen geriet Armin Rohde, der in Wuppertal aufgewachsen und damals von Hermann Hesse, Leonard Cohen und Bob Dylan beeinflusst worden ist, als er sich an seine ersten Begegnungen mit dem Tanztheater von Pina Bausch zurück erinnerte. Als Armin Rohde danach in einer Wuppertaler Gaststätte einige der Tänzer kennen gelernt habe, sei das für ihn „wie ein Ritterschlag” gewesen: „Ich wollte auch zu diesen Zauberern gehören”, erinnert sich der Bochumer. Er wollte zur Bühne. Der Versuch, die Bochumer Schauspielschule zu entern, misslang: Und das, obwohl Armin Rohde eine Ballade des mittelalterlichen Vaganten Francois Villon rezitierte. Doch Armin ließ sich dadurch nicht aufhalten. Und dann kam er mit Intendant Frank-Patrick Steckel ans Bochumer Schauspielhaus. Der Rest ist bekannt.
Stets von Richard !!!. geträumt
Nachdenklich meinte Armin Rohde. dass die Regisseure oft genauer als er selbst wüssten, welche Rollen sich für ihn eignen: Er habe stets von Richard III. geträumt, den er dann ja auch fulminant an der Königsallee gegeben hat. Er wäre allerdings nie darauf gekommen, dass er als Hardrocker in „Kleine Haie”, als schwuler Metzger im Kinohit „Der bewegte Mann” oder als Räuber Hotzenplotz eine Idealbesetzung werden würde. Somit drängt sich ihm die Einsicht auf: „Was sich andere für mich ausgedacht haben, fand ich viel spannander als das, was ich mir selber ausgedacht hätte.” In der Buchhandlung Janssen indessen brauchte Armin keinen Regisseur: Diese One-Man-Show war perfekt.