Jetzt ist es amtlich: Bochum hat eine neue Hochschule! Am 1. November nahm die Hochschule für Gesundheit (HSG) offiziell ihren Betrieb auf, zunächst in einem Bürohaus an der Universitätsstraße 105. Bis 2013 ist der Umzug der dann ausgebauten Fachhochschule auf den Gesundheitscampus NRW vorgesehen.
Die Hochschule für Gesundheit will jungen Menschen mit (Fach)-Hochschulreife Perspektiven im Gesundheitswesen eröffnen. Im Septmeber 2010 – zum Start ins Wintersemester – werden die ersten 200 Studierenden in Bochum erwartet, die in den Studiengängen Ergotherapie, Logopädie, Hebammenwissenschaft, Pflege und Physiotherapie ihr Studium beginnen. Vorgesehen ist sowohl eine praxisorientierte als auch eine wissenschaftliche Ausrichtung der Lehre. Nach sieben Semestern stehen der Abschluss (Bachelor) und die Berufszulassung nach den einschlägigen Berufsgesetzen. Pro Semester werden rund 300 Euro Studiengebühren fällig.
„Wir schaffen mit der Hochschule eine Plattform zur Vermittlung wissenschaftlicher Grundlagen in den Pflege- und Heilberufen”, erläutert HSG-Präsidenten Prof. Dr. Anne Friedrichs. Ein solches kompaktes universitäres Ausbildungsangebot gibt es im Ausland, etwa in den Vereinigten Staaten, schon seit Jahrzehnten; in Deutschland ist die Bochumer Hochschule für Gesundheit die erste ihrer Art. Entsprechend stehen ihr Aufbau und ihre Ausstattung aktuell sehr im Blickpunkt auch anderer Bildungseinrichtungen auf dem Gesundheitssektor. „Wir werden wie ein Käfer unter der Lupe von allen Seiten beobachtet”, schildert Prof. Friedrichs.
Die Räumlichkeiten an der Uni-Straße hat die Stadt der neuen Bildungseinrichtung kostenfrei zur Verfügung gestellt. Auf rund 4000 qm Nutzfläche werden hier bis zum nächsten Herbst nicht nur die Curricula für die fünf Studiengänge entwickelt, sondern auch logistische und planerische Aufbauarbeit geleistet. Zurzeit sind an der HSG rund 15 Personen beschäftigt, sechs Professor/innen plus Verwaltungspersonal. Die Studentenzahlen sollen bis zum Umzug auf den Gesundheitscampus NRW von 200 im Start-Semester auf rund 500 steigen. „Mehr lassen die räumlichen Kapazitäten nicht so”, so Vizepräsident Werner Brüning. Im Endausbau soll es rund 1000 Studierende geben.
Brüning räumt ein, dass sich die neue Hochschule in einer „recht komfortablen Situation” befinde. Schließlich stellt das Land bis zu 230 Millionen Euro für den Aufbau der HSG bereit. „Diese Summe ist auf zehn Jahre angelegt und wird Stück für Stück, je nach Stand der Aufbauarbeit, abgerufen”, so Brüning.
Die inhaltliche Planung sieht vor, dass das Studium in den Bereichen Ergotherapie, Hebammenwissenschaft, Logopädie, Pflege und Physiotherapie praxisorientiert und wissenschaftlich ausgerichtet wird (Abschluss: Bachelor). Darüberhinaus sind zusätzlich Masterstudiengänge, Weiterbildungsprogramme und kooperative Promotionen in Zusammenarbeit mit Universitäten geplant. Kooperationen mit Praxisstellen sollen die Ausbildung der Studis unterstützen. Ebenfalls geplant ist eine an der HSG angesiedelte Forschungswerkstatt, die Studierende und Lehrende in Fragen des wissenschaftlichen Arbeitens, im Einwerben von Drittmitteln und anderen Forschungsfragen beraten und unterstützen sollen. Das Studienangebot der Hochschule für Gesundheit soll ab sofort verstärkt im Lande bekannt gemacht werden.