Bochum. Verkleidete Gestalten sorgen im Bermudadreieck für Staunen. Die Parade dient einem guten Zweck: dem Start des spannenden Theaterfestivals Fidena.

Laut, lustig und bunt: Mit einer schillernden Parade durch die Bochumer Innenstadt und der heftig umjubelten Premiere von „The Storyville Mosquito“ im Anschluss in den ausverkauften Kammerspielen ist das Figurentheaterfestival Fidena an den Start gegangen. Bis Sonntag können sich die Besucher auf mehr als 20 aufregende Produktionen von Künstlern aus 27 Nationen freuen – und das Interesse des Publikums ist groß. Viele Vorstellungen sind schon ausverkauft, doch es gibt für Kurzentschlossene durchaus noch die Chance auf Tickets.

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Fidena-Festival in Bochum schwungvoll eröffnet

Fast schon eine kleine Tradition ist die Parade durchs Bermudadreieck, mit der die Fidena-Künstler ihr Festival einläuten. Zwar wird die 18 Meter hohe Riesenfigur „Punch Agathe“, die zum Auftakt der Fidena 2018 ihren langen Hals bis fast unter das Dach des Schauspielhauses reckte, unerreicht bleiben – doch auch diesmal staunen die Passanten im Kneipenviertel nicht schlecht über viele kuriose, farbenfrohe Gestalten, die unter Mitwirkung einer lautstarken Brass-Band ordentlich Stimmung machen und für manche Selfies zu haben sind.

Eine bunte Parade zum Auftakt des Figurentheaterfestivals Fidena in Bochum gehört schon langsam zur Tradition. Diesmal sind viele bunt gekleidete Gestalten unterwegs.
Eine bunte Parade zum Auftakt des Figurentheaterfestivals Fidena in Bochum gehört schon langsam zur Tradition. Diesmal sind viele bunt gekleidete Gestalten unterwegs. © FUNKE Foto Services | Andre Hirtz

Riesige Papageien, übergroße Krabbeltiere und andere seltsame Wesen marschieren vom Musikforum einmal quer durchs 3Eck bis hinauf zum Schauspielhaus. Die Künstler, die daran beteiligt sind, stammen unter anderem aus Litauen und den Niederlanden. „Ein wundervoller Auftakt“, schwärmt Leiterin Annette Dabs, die das traditionsreiche Festival nach 26 Jahren zum letzten Mal leitet – und bei ihrer letzten Rede kurz vor der ersten Vorstellung in den Kammerspielen nicht an Kritik spart. Zwar besitze das Festival schon lange eine enorme Strahlkraft weit über die Grenzen NRWs hinaus: „Doch wir sind chronisch unterfinanziert“, sagt sie. Auch dies sei ein Grund für ihr Ausscheiden: „Für meine Nachfolger muss sich die finanzielle Lage dringend verbessern.“ Wer Dabs nachfolgen wird, ist noch nicht bekannt.

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Was für ein ungeheurer Aufwand für die Durchführung dieses Festivals betrieben wird, zeigt sich schon bei der Eröffnung, die das Publikum am Dienstagabend zu stehenden Ovationen hinreißt. Das rund 90-minütige „The Storyville Mosquito“ stammt von dem kanadischen Musiker Kid Koala, der in den 90er Jahren durch seine Arbeit mit Bands wie Radiohead und den Beastie Boys bekannt wurde.

Die Aufführung von „The Storyville Mosquito“ riss die Zuschauer in den ausverkauften Kammerspielen von den Sitzen.
Die Aufführung von „The Storyville Mosquito“ riss die Zuschauer in den ausverkauften Kammerspielen von den Sitzen. © Fidena | AJ Korkidakis

Der Abend spart nicht an Opulenz: 15 Figurenspieler, vier Musiker, acht Kameras, 75 teils winzige Figuren und diverse Miniatur-Bühnen sind daran beteiligt. Die komplette Crew mitsamt Equipment wurde aufwendig aus Montreal eingeflogen, was ohne eine Zusammenarbeit mit den Ruhrfestspielen finanziell gar nicht möglich gewesen wäre. So schwingt beim donnernden Schlussapplaus auch etwas Dankbarkeit mit: Denn ohne die Fidena hätte man diese fantastische Aufführung im Ruhrgebiet wohl nie erlebt.

Tapferer Held trifft große Liebe

Auf der Bühne erzählt wird die schwer zu Herzen gehende Geschichte eines kleinen Moskitos, der sich mitsamt seiner Klarinette in eine große Stadt aufmacht, um hier eine hoffnungsvolle Karriere als Musiker zu starten. Doch so leicht ist das nicht: Der tapfere Held erlebt schlimme Rückschläge, ein peinliches Vorspiel, einen schmierigen Türsteher (in Form einer Avocado) und trifft schließlich sogar die große Liebe.

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Auf den vielen kleinen Bühnen, manche sind kaum größer als ein Schuhkarton, wird die Geschichte gespielt und direkt auf eine große Leinwand übertragen, wo das putzige Rührstück mitsamt ausgefeilter Musik eine fast hollywoodreife Größe bekommt. Dabei macht es eine Riesenfreude, den Spielern bei ihrer Arbeit zuzusehen und den Maestro Kid Koala im Hintergrund gut gelaunt an den Turntables und an diversen Instrumenten zu beobachten. Wer dabei war, dürfte sich noch lange daran erinnern.

Fidena-Festival: Einige Karten gibt es noch

Viele Vorstellungen des Theaterfestivals Fidena, das bis Sonntag, 12. Mai, in Bochum, Dortmund und Herne, stattfindet, sind bereits ausverkauft. Einige Karten gibt es noch für „Letters from my father“ am Freitag, 10. Mai um 18 Uhr im Prinz-Regent-Theater, sowie für „Wood Path“ am Sonntag um 19 Uhr in der Turbinenhalle neben der Jahrhunderthalle.

Auch für das Kinderstück „Ding“ für Zuschauer ab zwei Jahren am Sonntag, 12. Mai, um 10.30 und 15 Uhr, im Prinz-Regent-Theater sind noch Tickets zu bekommen. Infos: 0234 47720 und fidena.de

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