Bochum. Haut-Spezialist Dr. Klaus Hoffmann aus Bochum macht Akne-Patienten Hoffnung: Ein neues Gerät verspreche „revolutionäre“ Hilfe. So funktioniert‘s.
Jacqueline ist leidgeprüft. Seit der Pubertät wird die Hernerin von Akne geplagt. Cremes, Peelings, Tabletten: „Nichts hat wirklich geholfen“, sagt die Medizinische Fachangestellte, die auch mit 30 Jahren von der Hauterkrankung im Gesicht gezeichnet ist. Jetzt könne sie endlich auf einen langfristigen Behandlungserfolg hoffen, sagt Dr. Klaus Hoffmann. Nicht weniger als „revolutionär“ nennt er ein neues Lasergerät, das in der Universitätshautklinik im Bochumer St.-Josef-Hospital zum Einsatz kommt.
Akne ist eine Volkskrankheit. 70 Prozent aller Jugendlichen zwischen 15 und 18 Jahren sind betroffen. Spätformen treten auch ab dem 25. Lebensjahr auf. Neben den körperlichen Beschwerden können die psychischen Folgen in der jungen, von Online-Schönheitsidealen beeinflussten Lebensphase massiv sein. Die Pickel und Pusteln führten vielfach zu einem verminderten Selbstwertgefühl, zu Isolation bis hin zu Depressionen, berichtet das Deutsche Ärzteblatt.
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Neues Lasergerät in Bochum: „Wir können vielen Patienten helfen“
Die meisten Akne-Erkrankungen verschwinden nach der Pubertät. Doch es gibt auch die schweren, die hartnäckigen Fälle, im Erwachsenenalter „Akne Tada“ genannt. Für sie ist „AviClear“ entwickelt worden: eine koffergroße Apparatur, die in den USA seit Jahren erprobt ist und seit einem Monat in der St.-Josef-Hautklinik des Katholischen Klinikums in Bochum steht.
Dr. Klaus Hoffmann, Leitender Arzt der Abteilung für ästhetisch-operative Medizin und zugleich Leiter des Haut-Laserzentrums NRW, kann das rund 200.000 Euro teure Gerät als eine der ersten Kliniken in Europa anwenden. Der erfahrene Dermatologe ist überzeugt: „Damit werden wir vielen Patientinnen und Patienten nachhaltig helfen können.“
Der Talg wird „zerkocht“, die Drüse bleibt unversehrt
Der Laser ziehe der Akne quasi „die Füße weg“, beschreibt Hoffmann. Der überschüssige Talg, der sich mit Keimen fehlbesiedelt und die Entzündungen verursacht, wird aus der Drüse geschossen und durch die Hitze „zerkocht“. „Wichtig ist, dass die Drüse dabei unversehrt bleibt. So kann es zu einer Abheilung ohne Narben kommen“, sagt Hoffmann.
Der Laser mache als Ergänzung („Add-on“) die konventionelle Behandlung beim Hautarzt mit Medikamenten oder Peeling zwar nicht überflüssig. Beide Therapien führten zusammen aber zu einer hohen Erfolgsquote. In den USA liegt sie laut wissenschaftlichen Studien nach drei Monaten bei 80 Prozent, nach zwölf Monaten bei 90 Prozent. Nennenswerte Nebenwirkungen seien bislang nicht aufgetreten.
Anwendung kostet 800 Euro – mindestens drei sind erforderlich
Das hat seinen Preis. 800 Euro kostet laut Gebührenordnung eine Anwendung mit „AviClear“. Drei, mitunter vier jeweils 30-minütige Behandlungen sind erforderlich. Macht bis zu 3200 Euro, die laut Hoffmann von den gesetzlichen Krankenkassen auf Antrag nur bei schwerwiegenden Indikationen (drohende Narbenbildung) übernommen werden. Mit den privaten Kassen hingegen gebe es in der Regel keine Probleme bei der Erstattung.
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Eine reguläre Alters-Untergrenze sei nicht vorgesehen, erklärt Klaus Hoffmann. Auch mit 14 Jahren könne die Laser-Therapie angezeigt sein. „Schon da gibt es etliche behandlungsbedürftige Fälle.“ Größter Fehler: Die Pickel werden selbst ausgedrückt. „Niemals selbst drangehen. Das macht alles noch schlimmer!“, warnt der Facharzt.
30-jährige Patientin: „Entzündungen sind zurückgegangen“
Wie fühlt sich die Laser-Behandlung im Gesicht an? „Wie Akupunktur oder Tattoo-Nadeln. Man spürt es schon, aber es ist gut auszuhalten“, sagt Jacqueline, die nach der ersten Anwendung bereits eine Verbesserung ihrer Akne wahrnimmt. „Die Entzündungen sind spürbar zurückgegangen.“ Das sei ihr das Geld als Selbstzahlerin wert.
Infos und Kontakt: hautteam.de