Bochum. Vor dem Landgericht Bochum geht es um einen äußerst brutalen Fall von häuslicher Gewalt: Ein Mann soll seine Frau stundenlang gequält haben.

Wenn sich als wahr erweist, was in der Anklageschrift steht, dann hat eine 28-jährige Mutter aus Bochum in ihrer eigenen Wohnung ein Martyrium erlitten. Seit Donnerstag steht ihr Ehemann (35) vor dem Landgericht: Er soll sie aus Eifersucht überaus brutal misshandelt haben.

Anklage gegen Bochumer: Geschlagen, getreten, gewürgt, bedroht

Die beiden wohnten zusammen mit ihrem zweijährigen Sohn in einer Wohnung im Bochumer Osten. Laut Anklage soll der 35-Jährige zu Unrecht angenommen haben, dass seine Frau fremdgeht. In der Nacht des 26. August 2023 sei in der Wohnung alles eskaliert. Um an den Namen des vermeintlichen Liebhabers und an ein angebliches zweites Handy von ihr zu gelangen, soll er sie ab Mitternacht bis in den Vormittag hinein auf äußerst brutale Weise gequält haben.

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In der Anklage heißt es, er habe sie komplet entkleidet, sie mit Fäusten gegen den Kopf geschlagen, gegen Rücken und Beine getreten, mit einem Steckdosenkabel gefesselt, mit einer Schneidemaschine Kopfhaare und die Augenbrauen abrasiert, brennende Zigaretten an beiden Unterarmen ausgedrückt, mit einem Schminkstift das Wort „Hure“ auf ihren Rücken geschrieben und ihr ein Messer vorgehalten.

Schließlich soll er sich auf die bereits am Boden liegende Frau gesetzt und sie so lange gewürgt haben, dass dies zu einer mehrminütigen Bewusstlosigkeit, Einblutungen an den Augenbindehäuten und Würgemalen geführt habe. Währenddessen soll er mehrmals mit dem Tode gedroht haben.

Prozessauftakt in Bochum: Angeklagter äußerte sich noch nicht zu den Vorwürfen

Wenn sie nicht die Wahrheit sage, werde er sie verbrennen, habe er gedroht. Außerdem sollte sie mit freiem Oberkörper auf die Straße laufen, wozu es aber nicht gekommen sei. Zeitweise soll das gemeinsame Kleinkind das Drama mitangesehen haben. Erst als die Frau ihm anhand einer Visitenkarte habe versichern können, dass sie nur mit der Flüchtlingshilfe und nicht mit einem angeblichen Liebhaber telefoniert habe, soll er von ihr abgelassen haben.

Einen Tag später wurde der 35-Jährige, ein Bauarbeiter, festgenommen. Seitdem sitzt er in U-Haft. Erst am nächsten Sitzungstag will der Verteidiger eine Erklärung zu den Vorwürfen abgeben.

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Psychiatrische Gutachterin verfolgt den Prozess in Bochum

Zum Prozessauftakt gab es zunächst Spannungen zwischen dem Verteidiger und der Richterin. Es ging um die Eignung des Dolmetschers, der die Aussagen des Angeklagten übersetzt, obwohl er schon recht gut Deutsch spricht. Der Mann ist 2015 aus seiner Heimat Syrien nach Deutschland geflüchtet. In einem Flüchtlingsheim in Bochum hat er seine Frau kennengelernt. Bisher ist er nicht vorbestraft.

Den Prozess verfolgt auch eine psychiatrische Gutachterin. Weil der Angeklagte zur Tatzeit unter Kokaineinfluss gestanden haben soll, war er eventuell nur vermindert schuldfähig. Das soll die Ärztin bewerten.

Der Prozess wird fortgesetzt.