Bochum. Im Sommer 2024 wird die A40 in Bochum für mehrere Wochen voll gesperrt. Eine Brücke wird abgerissen. Erste Arbeiten beginnen bereits jetzt.

Der Abriss der A40-Schlachthofbrücke in Bochum im Sommer wirft seine Schatten voraus: in dieser Woche beginnt die Autobahn GmbH mit vorbereitenden Arbeiten. Wie Autobahn Westfalen mitteilt, wird die Baustellenfläche für den Neubau eingerichtet. „Auf der bereits gerodeten Fläche werden Container aufgestellt“, erklärt Sprecher Anton Kurenbach.

Auch jetzt stehen schon einige Bagger vor Ort. Ab nächster Woche Montag beginnen Experten mit den „obligatorischen Kampfmittelsondierungen“, wie der Autobahnsprecher mitteilt.

Der Boden müsse zudem verdichtet werden, damit er tragfähiger ist. „Dafür werden Betonpfähle in den Boden eingebracht.“ Außerdem müsse die Fläche zur Bahnstrecke hin gesichert werden.

Unterbauten für neue Brücke in Bochum werden vorbereitet – Verkehr kann weiter fließen

Auf dem neuen, stabilen Untergrund entstünden dann die Unterbauten, so Kurenbach weiter. „Das sind die Widerlager – also die Bauwerke an den Seiten der Bahnstrecke, auf denen später die Brücke aufliegt – sowie der Mittelpfeiler.“ All diese Arbeiten könnten stattfinden, während der Verkehr auf der A40 weiter fließt. „So kann die Dauer der Vollsperrung um ein Dreivierteljahr verkürzt werden.“

Verkürzt heißt allerdings immer noch: ziemlich lang. Etwa 15 Wochen plant die Autobahn GmbH für die Vollsperrung. Wer öfter auf der A42 Bottrop passieren muss oder über die Sauerland-Linie A45 in Richtung Frankfurt unterwegs ist, kann sich ein ziemlich genaues Bild davon machen, was im Sommer in Bochum los sein dürfte.

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„Lüdenscheid 2“: Bochum bereitet Abriss der A40-Brücke vor

Durch den Umleitungsverkehr wegen der gesperrten A42-Brücke über den Rhein-Herne-Kanal werden aktuell die städtischen Straßen in Essen und Bottrop massiv belastet. Damit haben die Lüdenscheider schon länger zu kämpfen. Seit mehr als zwei Jahren ist die Autobahn 45 bei Lüdenscheid gesperrt, weil die Rahmedetalbrücke so marode war – und inzwischen gesprengt wurde. Seither wälzt sich tagtäglich eine Blechlawine durch die Stadt im Sauerland. So schlimm wie in den beiden Fällen wird es Bochum wohl nicht treffen, dennoch spricht man im Rathaus beim Ausblick auf den Sommer von „Lüdenscheid 2“.

Die Stadt Bochum sieht es als großen Vorteil an, dass die Sperrung der A40 „im Gegensatz zu dem Fall Bottrop vorhersehbar ist“. Daher werde schon seit einiger Zeit in enger Zusammenarbeit mit der Autobahn GmbH vorgeplant. Um den Verkehr für die veranschlagten 15 Wochen Bauzeit großräumig umleiten zu können, wird aktuell fieberhaft daran gearbeitet, die Baustelle auf der A448 fertig zu bekommen. Denn über die Stadtautobahn soll der meiste Verkehr abgeleitet werden.

Autofahrer sollten sich rechtzeitig Gedanken über Alternativen wie zum Beispiel die Nutzung des ÖPNV oder das Arbeiten im Homeoffice machen.
Peter van Dyk - Sprecher Stadt Bochum

Viel befahren ist der Abschnitt der A40 zwischen Bochum-Hamme und Bochum-Zentrum, der ab Sommer für drei Monate voll gesperrt wird.
Viel befahren ist der Abschnitt der A40 zwischen Bochum-Hamme und Bochum-Zentrum, der ab Sommer für drei Monate voll gesperrt wird. © FUNKE Foto Services | Gero Helm

Dennoch ist man sich im Rathaus im Klaren darüber, dass durch die Sperrung „mit einer erheblichen Mehrbelastung des innerstädtischen Straßennetzes zu rechnen“ ist. Die Stadt Bochum habe ihre Bauplanung zwar bereits so angepasst, dass es keine weiteren neuen Großbaustellen in diesem Zeitraum geben soll. „Dass der umgeleitete Verkehr aber in den Wochen der Sperrung zu spürbaren Beeinträchtigungen führen wird, ist nicht zu vermeiden“, sagt Stadtsprecher Peter van Dyk. Autofahrer „sollten sich rechtzeitig Gedanken über Alternativen wie zum Beispiel die Nutzung des ÖPNV oder das Arbeiten im Homeoffice machen“. Ab Montag, 15. Juli, sollen die Arbeiten an der A40 beginnen.

Risse im Beton

Die 66 Meter lange und 64 Jahre alte Schlachthofbrücke besteht aus zwei verschiedenen Bauarten: Stahlbeton und Spannbeton. Vor allem letzterer weist Risse auf. 2019 wurde die Brücke auf der A40 zum letzten Mal genauer untersucht, dabei stellten die Gutachter erhebliche statische Defizite fest.

Deshalb wurden unmittelbar danach Sensoren an der Unterseite der Brücke angebracht. Verändert sich am Bauwerk etwas, bekommen es die Experten der Autobahn GmbH direkt mit.

Mit Fertigstellung der A448 sind die Arbeiten dort aber längst nicht beendet. Noch immer steht ja der Abriss und Neubau der Brücke Universitätsstraße an. Dieser sollte eigentlich in diesem Frühjahr starten, wurde aber wegen der Schlachthofbrücke um ein Jahr auf 2025 verschoben.