Bochum-Laer. In der Silvesternacht vernichtet ein Feuer eine Wohnung in Bochum-Laer. Sie ist monatelang nicht bewohnbar. Eine Spendenaktion soll helfen.
Die Decken und Wände sind schwarz vor Ruß, Scheiben zersplittert, Möbel verbrannt. In der Silvesternacht ist an der Wohnung von Teresa und Eugeniuß Kajak in Bochum-Laer ein Feuer ausgebrochen. Die Familie konnte sich retten, aber ihr Zuhause ist zerstört.
Um ein Uhr habe Teresa Kajak noch mit ihrer Tochter telefoniert. „Da war alles gut und ich habe gesagt, wir gehen ins Bett“, erinnert sie sich. „Im Schlafzimmer ist auf einmal unser Hund aufgesprungen, immer und immer wieder.“ Sie sei ins Wohnzimmer gegangen, da habe es schon gebrannt.
Während das Ehepaar noch in der Wohnung ist, bemerkt Nachbarin Natalie Becker das Feuer. „Wir sind hingerannt, haben überall geklingelt und geklopft. Es waren nur Sekunden, aber da war das Feuer schon zwei Meter hoch“, sagt Becker. Ihr Mann sei in die Wohnung gelaufen und habe das Ehepaar herausgeholt, Teresa Kajak im Schlafanzug und ihren Mann, der auf einen Rollstuhl angewiesen ist, aus dem Schlafzimmer getragen. „Da kamen schon dicke, schwarze Wolken heraus.“
Der Hund des Ehepaars war verschwunden
Aber der Hund des Ehepaars, Spike, sei nicht da gewesen. „Ich wollte ihn suchen, aber ich konnte nicht atmen“, schildert Teresa Kajak. „Ich habe der Feuerwehr gesagt: Bitte suchen Sie, irgendwo muss ein kleiner Hund sein.“ Die Familie vermutet, dass er sich versteckt hat. „Irgendwann kam ein Feuerwehrmann mit Spike auf dem Arm“, sagt Anna Dörmann, die 39-jährige Tochter.
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Bis auf ein paar Unterlagen haben die Eltern alles zurückgelassen. Die Kleidung ist noch in der Wohnung. „Wir probieren, die Anziehsachen zu waschen, aber es ist alles voller Ruß und Gestank. Wir müssen danach entscheiden, ob sie brauchbar sind“, sagt Dörmann. Vorübergehend leben die Eltern bei ihr. Drei bis fünf Monate könne es dauern, bis die Wohnung wieder bewohnbar sei. „Das kommt darauf an, wie weit der Brand alles zerstört hat.“ Die Polizei Bochum geht davon aus, dass eine Silvesterrakete das Feuer verursacht habe.
Gut sieben Jahre lang hat das Ehepaar in der Wohnung gewohnt. Eine Versicherung, die den Schaden abdeckt, haben sie nicht. „Meine Eltern haben eine kleine Rente und kommen nur knapp über die Runden. Jeden Monat für die Versicherung zu zahlen, aber sich dann kein Essen leisten zu können, war für sie nicht möglich“, sagt Dörmann. Der Vater ist demenzkrank und pflegebedürftig, auch das belaste die finanzielle Situation der Familie.
Eine Freundin startet eine Spendenaktion für das Ehepaar
Von ihrem Vermieter, der VBW, könne das Ehepaar eventuell eine andere Wohnung bekommen. Diese sei aber nicht möbliert. Für Dörmanns Vater seien Veränderungen zudem schwierig. „Er ist in meiner Wohnung noch nicht mal angekommen und kennt sie eigentlich“, sagt sie. Der VBW seien sie aber sehr dankbar. „Hut ab vor ihnen, sie machen, was sie können.“
Um der Familie zu helfen, hat Dörmanns Freundin Tanja Mayer-John eine Spendenaktion gestartet. An Neujahr habe sie gesehen, dass ihre Freundin in den sozialen Medien nach einem Rollstuhl gefragt habe. „Erst dachte ich, dass sie spazieren gehen wollen, aber dann bin ich stutzig geworden“, sagt Mayer-John. Seit neun Jahren seien sie und Dörmann befreundet, auch die Eltern kenne sie schon lange. Deshalb habe sie nicht lange überlegt. „Abends stand das Spendenkonto schon.“ 2300 Euro sind bisher zusammengekommen, 5000 Euro hat Mayer-John als Ziel gesetzt, „auch wenn das bei Weitem nicht reicht“. Wer mitmachen möchte: www.gofundme.com .