Bochum. Mit dem Neubau des Gebäudes ID für die Ingenieurwissenschaften beginnt an der Bochumer Ruhr-Universität das große Modernisierungsprogramm. Bis 2014 will das Land NRW rund 320 Millionen Euro am Campus investieren.

Den besten Platz hatte der Kranfahrer, ohne Zweifel. Er konnte sich Montagvormittag von hoch droben, über den Wipfeln der Uni-Hochäuser, den Festakt ansehen und einen großen Teil zum Gelingen beitragen: Um kurz nach 12 Uhr balancierte er einen großen Richtkranz über das neue ID-Gebäude auf dem Universitätscampus. Sichtbares Zeichen dafür, dass der Rohbau steht, genau sieben Monate nach der Grundsteinlegung.

Es ist nicht irgendein Neubau. Dieses Projekt ist der Auftakt zum großen Modernisierungsprogramm der Ruhr-Uni, in das das Land NRW bis zum Jahr 2014 insgesamt rund 320 Mio Euro investieren will, wie Lutz Lienenkämper beim Richtfest betonte. „Das hier ist erst der Anfang einer über viele Jahre angelegten Großsanierung”, sagte der Landesminister für Bauen und Verkehr. Gestern habe er, so sagte er, den Weg zur Baustelle leicht gefunden: Er sei einfach immer dem weithin sichtbaren Kran gefolgt. Diese Art von Navigationssystem dürfte also auch in den kommenden Jahren funktionieren, denn nach dem Neubau ID der Ingenieurwissenschaften soll nahezu nahtlos weitergebaut werden: „Das ist der Einstieg in die Kernsanierung der I-Reihe”, sagte Helmut Heitkamp, Niederlassungsleiter des Bau- und Liegenschaftsbetriebs NRW.

Im Juli 2010 soll alles stehen

Der Neubau ID sei bislang voll im Zeitplan: „Im Juli kommenden Jahres wollen wir fertig sein”, sagte Heitkamp. In den Semesterferien solle dann der Umzug erfolgen, für die derzeit im IC-Gebäude untergebrachten Fakultäten für Elektro- und Informationstechnik bedeutet es dann: Kisten packen und mit Sack und Pack eine Tür weiterziehen. Anschließend sollen das Gebäude IC und später die Gebäude IB und IA modernisiert werden.

Bei einem Festakt wie dem Richtfest an der Ruhr-Uni ist ein Thema kaum zu vermeiden: Das äußere Erscheinungsbild der großen Gebäude. „An dieser Architektur reiben sich die Kritiker und die Bewunderer”, sagte der Minister, der auch betonte, dass diese Uni eine strahlende und schöne Uni sein soll. Bürgermeisterin Gabriela Schäfer zitierte aus einem Buch, als sie sagte: „Hier grünt der Beton.”

Auch eine innere Wandlung

Und was sagte der Rektor der Ruhr-Uni, Professor Dr. Elmar Weiler? Er steckte kurzerhand seine für diesen Tag vorbereitete Rede wieder ein, um auf die vielen Äußerungen zu der Uni lieber spontan zu reagieren: „Ich finde es gut, wie die Entwicklung der Ruhr-Universität in der Diskussion ist und auch provoziert.” Die Uni stehe vor der großen Herausforderung, diesen Campus fit für das kommende Jahrhundert zu machen. „Wir sanieren hier keineswegs nur Beton, sondern vollziehen auch eine innere Wandlung und eine Neuausrichtung.” Die Uni verstehe sich als ein gutes Stück gelebter Demokratie in Deutschland.